In wirtschaftlich schlechten Zeiten kommt ein internationaler Reiseboom dem Autovermieter Sixt zu Hilfe. Im vergangenen Jahr seien die weltweiten Zahlen der Touristen, der Fluggäste und der Kreuzfahrtpassagiere jeweils um zehn Prozent gestiegen, berichtete Vorstandschef Alexander Sixt bei der Jahrespressekonferenz seines Unternehmens. «Das sind natürlich gute Nachrichten für uns, denn von der positiven Reisestimmung profitiert auch Sixt als Automieter», sagte der Manager. Auch in diesem Jahr rechnet Sixt mit steigender Nachfrage.
Tabuthema Preiserhöhung
Ob und wie sehr Mietwagen in diesem Jahr teurer werden, wollte Sixt unter Verweis auf neugierige Wettbewerber und die ungewisse Weltlage nicht sagen: «Zu konkreten Preisen nehmen wir allgemein keine Stellung.»
Sixt hatte 2024 im Schnitt international 384.300 Leihwagen im Angebot und ist damit einer der Großen der Branche. 2024 war ein schwieriges Jahr für das Unternehmen aus dem Münchner Vorort Pullach, obwohl der Umsatz um 10,5 Prozent auf über vier Milliarden Euro kletterte. Der Nettogewinn jedoch sank um über ein Viertel auf 244 Millionen Euro. Der Vorstand will deswegen auch die Dividende für die Aktionäre im Vergleich zum Vorjahr um nahezu ein Drittel von 3,90 auf 2,70 Euro senken.
Problem Gebrauchtwagen
Denn ungeachtet ungebrochener internationaler Reiselust bekommt Sixt die Folgen der weltweit schwachen Konjunktur zu spüren. Eine Folge sind stark gesunkene Gebrauchtwagenpreise, sodass Sixt beim Verkauf gebrauchter Mietautos weniger Geld einnahm als erwartet.
Vorstandschef: E-Autos werden sich durchsetzen
In diesem Jahr will das Unternehmen weiter expandieren und weltweit fünfzig neue Verleihstationen eröffnen. Die Hoffnungen ruhen vor alle auf den USA, wo die Wirtschaft dynamischer wächst als in Europa. Vor drei Jahren hatte Sixt das Ziel verkündet, seine Flotte bis zum Jahr 2030 mit 70 bis 90 Prozent Elektroautos auszurüsten. Daran hält Sixt grundsätzlich fest, auch wenn die Umstellung wohl länger dauern wird. «Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass die Elektromobilität sich durchsetzen wird», sagte der Vorstandschef. «Wann in welcher Form das ist, ist sehr stark davon abhängig, was der Hersteller für ein Produkt uns bietet. Und das ist das Wichtigste: Was der Kunde will.»