Klatsche gegen den Weltmeister, Druck gegen den Co-Gastgeber: Nach dem bitteren 0:5 (0:1, 0:2, 0:2) gegen Titelverteidiger Tschechen geht es für das deutsche Eishockey-Team bei der WM nur 28 Stunden später gegen Dänemark um den Viertelfinaleinzug.
«Es ist völlig egal, was heute passiert ist», sagte Kapitän Moritz Seider nach der dritten Vorrunden-Niederlage in Serie am Montag bei MagentaSport: «Morgen wird das wichtigste Spiel bei der WM.»
Eine Niederlage auch am Dienstag (20.20 Uhr/ProSieben und MagentaSport) würde erstmals seit 2018 das Vorrunden-Aus für den Vize-Weltmeister von 2023 bedeuten. «Die Mannschaft wird bereit sein», kündigte Bundestrainer Harold Kreis trotz der erneuten Niederlage an. «Wir haben heute kein Tor geschossen, aber okay. Den Einsatz und den Willen nehmen wir mit ins Dänemark-Spiel», sagte Kreis bei ProSieben.
Kreis zieht positive Aspekte aus dem Spiel gegen Tschechen
Tatsächlich machte das Spiel trotz des am Ende zu deutlichen Ergebnisses lange Zeit Mut. Die gegen die Schweiz (1:5) und die USA (3:6) häufig vermisste Aggressivität zeigte das Team von Beginn an. «Kämpferisch und emotional sind wir für dieses Endspiel gut gewappnet», sagte Kreis daher.
Die spielerisch besseren Tschechen nutzten die Patzer der Deutschen und die eigenen Chancen eiskalt. Gegen die Effizienz des Titelverteidigers um NHL-Starstürmer David Pastrnak war die DEB-Auswahl machtlos. Hinzu kamen in entscheidenden Momenten individuelle Patzer selbst von Leistungsträgern wie Seider vor dem vierten Gegentor.
Deutliche Kritik von NHL-Star Tim Stützle
NHL-Stürmer Tim Stützle, der noch immer auf sein erster Tor für Deutschland wartet, übte im Gegensatz zum Bundestrainer deutliche Kritik. «Wir bestrafen uns selber. Gegen Kasachstan und Ungarn kommt man damit noch weg. Aber gegen die Top-Nationen dann nicht mehr», sagte der Star der Ottawa Senators. «Wir machen dumme Fehler, jeder aus der Mannschaft, nicht nur einer. Wir müssen auf jeden Fall Dinge aufarbeiten.»
Auch mit sich selbst ist der 23-Jährige unzufrieden, obwohl er gegen die Tschechen sein bislang bestes Spiel bei dieser WM machte. «Ich habe genug Chancen. Jetzt muss halt mal einer rein», sagte Stützle.
Wieder Gegentor in Unterzahl
Tschechien Superstar Pastrnak von den Boston Bruins nutzte dagegen in Überzahl die erste Lücke zum Führungstor (6. Minute). Es war schon das sechste deutsche Gegentor mit einem Spieler weniger auf dem Eis. Immer wenn der tschechische Nationalheld, der sein Team im vergangenen Jahr zum Sieg bei der Heim-WM führte, auf dem Eis war, wurde es gefährlich.
Ausgerechnet Dominik Kahun hatte kurz vor Ende des ersten Durchgangs den Ausgleich erzielen müssen. Nach schönem Zuspiel von Wojciech Stachowiak traf der 29 Jahre alte in Tschechien geborene Profi nur den Pfosten.
Deutsche Stürmer im Pech, Tschechen eiskalt
Der Weltmeister zeigte sich von einigen hochkarätigen deutschen Möglichkeiten wenig beeindruckt und zog mit seinem Ausnahmespieler wieder an. Pastrnak legte das 0:2 durch Lukas Sedlak (27.). Nur drei Minuten später erhöhte Jakub Flek problemlos auf 0:3 (30.).
Im letzten Drittel lief dann kaum noch was. Jakub Lauko in Unterzahl (41.) nach einem Ausrutscher von Seider und erneut Flek (57.) schossen ein deutlicheres Ergebnis als es das Spiel hergab, heraus.
Am Dienstag gegen Dänemark braucht das deutsche Spiel nun noch mehr Zug zum Tor. «Wir müssen mit viel Fahrt und Feuer in das Spiel reingehen und viel direkter zum Tor sein», forderte Seider. «Morgen zählt es. Das große Finale um das Viertelfinale. Da stehen zwei Teams auf dem Eis, die um alles kämpfen», sagte Kahun.