Ein völlig erschöpfter und angeschlagener Alexander Zverev hat auch das zweite Duell mit Jannik Sinner innerhalb einer Woche verloren und das Finale beim Masters in Paris klar verpasst. Der Titelverteidiger aus Deutschland kassierte die Höchststrafe im ersten Satz und musste sich dem Weltranglisten-Zweiten mit 0:6, 1:6 geschlagen geben. Das Match dauerte kaum länger als eine Stunde.
Im Finale vorn Wien hatte Zverev vergangenen Sonntag deutlich mehr Gegenwehr leisten können und erst nach großem Kampf in drei Sätzen verloren. Sinner bekommt es im Finale mit dem Kanadier Felix Auger-Aliassime zu tun.
Doktor auf dem Platz
Zverev erwischte einen Start zum Vergessen und verlor die ersten drei Aufschlagspiele. Der erste Satz dauerte gerade einmal 30 Minuten. Nach dem kräftezehrenden Halbfinale gegen Angstgegner Daniil Medwedew – Zverev kam erst nach Mitternacht ins Bett – wirkte der Deutsche völlig ausgelaugt. Mit einfachen Vorhandfehlern schenkte er seinem Gegner viele Punkte. Bei den Seitenwechseln ließ er sich erschöpft auf die Bank fallen.
Zverevs Müdigkeit machte sich vor allem bei der Beinarbeit bemerkbar. Das Timing stimmte bei vielen Grundlinienschlägen nicht. Als der 28-Jährige im zweiten Satz wieder sein Aufschlagspiel zum 1:2 abgab, kam der Doktor auf den Platz. «Mein Knöchel ist angeschwollen», sagte Zverev und verlangte Schmerzmittel. Bis die Wirkung eintrat, war das Match quasi vorbei.
Verletzungen begleiten den Deutschen die ganze Saison. Mal plagten ihn Rückenprobleme, mal zwickte die Schulter oder er hatte Schmerzen am Zeh. «Das letzte Mal, dass ich ein Turnier schmerzfrei gespielt habe, waren die Australian Open», hatte Zverev zuletzt offenbart.
Zwei wichtige Turniere warten auf Zverev
Nach enttäuschenden Auftritten bei den US Open und den darauffolgenden Turnieren in Asien zeigte Zverevs Formkurve zuletzt wieder nach oben. Das Finale von Wien sowie der Halbfinaleinzug jetzt in Paris sollten dem Deutschen vor den abschließenden zwei Veranstaltungen eigentlich Selbstvertrauen geben. Nun gibt es erneut Fragezeichen um den Gesundheitszustand.
Ab dem 8. November stehen die ATP Finals in Turin an, wo die besten acht Spieler des Jahres aufeinandertreffen. Ende November will der Weltranglisten-Dritte das deutsche Davis-Cup-Team in Bologna zum ersten Titel seit 1993 führen.
