Einen Tag nach der Enttäuschung im Nationenpreis hat es auch beim Preis von Nordrhein-Westfalen viele lange Gesichter bei den heimischen Springreitern gegeben. Beim Höhepunkt des vierten Turniertages des CHIO in Aachen gab es aber zumindest für Olympiasieger Christian Kukuk einen versöhnlichen Nachmittag. Der 35-Jährige aus Riesenbeck ritt mit Chageorge auf Platz drei.

Es war eine kuriose Prüfung mit einigen Stürzen und Aufgaben. Glück im Unglück hatten zwei deutsche Springreiterinnen. Stephi de Boer stürzte mit Querida, rappelte sich danach jedoch schnell wieder auf. Jana Wargers rutschte mit ihrem Pferd Like Arpeggio weg, hielt sich nur mit Mühe auf ihrem Pferd.

Die Reiterinnen seien fit, das Pferd von de Boer auch, sagte Bundestrainer Otto Becker. «Das Pferd von Jana wird vom Tierarzt noch mal gecheckt», erklärte der Coach: «Der wird sich das sorgfältig anschauen. Wenn etwas Schlimmeres wäre, hätte ich davon schon gehört.»

Brite Ben Maher gewinnt

«Ich glaube, dass das Springen einfach sehr, sehr schwer war», sagte der Bundestrainer zu der Prüfung mit sieben kurzfristigen Absagen, vier Aufgaben im Parcours und nur zwei Paaren im Stechen. Es gewann der Brite Ben Maher, der mit Point Break in der entscheidenden Runde fehlerfrei blieb, während die Griechin Ioli Mytilineou mit La Pedla acht Strafpunkte kassierte.

Am Vorabend hatte es für die deutsche Nationalmannschaft nur Platz vier gegeben. Lediglich Wargers gelangen mit Dorette zwei fehlerfreie Runden. Zweistellige Strafpunktzahlen sammelten hingegen Einzel-Olympiasieger Kukuk mit Cepano und Debütantin Sophie Hinners mit Combella.

Deshalb war der NRW-Preis vor allem für Kukuk mit dem dritten Platz versöhnlich, auch wenn er das Stechen wegen eines Abwurfs verpasste. Hinners kam mit Combella nach einem Abwurf auf Platz zehn. «Ich bin super happy mit der Runde», sagte Kukuk. Angesichts der vier Strafpunkte «hatte ich nicht damit gerechnet, noch auf das Podium zu kommen». 

«Christian hat eine super Runde geritten, Sophie auch», kommentierte Becker. «Die sind selbstbewusst und stabil genug, aber trotzdem hat es mich gefreut, gerade kurz vor der Europameisterschaft, dass sie hier noch mal so brillant abgeliefert haben.» Hinners und Kukuk gehören mit jeweils anderen Pferden zum EM-Team, das in zwei Wochen in Spanien antritt.