Eineinhalb Jahre nach der Gründung des Bündnisses Sahra Wagenknecht hat sich im Ruhrgebiet der Jugendverband der Partei formiert. Zur Vorsitzenden des «Jugendbündnis im BSW» ist am Samstag in Bochum die 21-jährige Anastasia Wirsing, Lehramtsstudentin in Jena, gewählt worden. Zudem wurde die Satzung des Jugendverbandes beschlossen. 

Einem Sprecher zufolge waren etwa 150 junge Parteimitglieder und -unterstützer dabei, stimmberechtigt waren 113. Neben der BSW-Co-Vorsitzenden Amira Mohamed Ali nahmen in Bochum auch Vize-Parteichef Amid Rabieh sowie der Berliner BSW-Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl, Oliver Ruhnert, teil. BSW-Chefin Sahra Wagenknecht war selbst nicht dabei, sendete aber eine Videobotschaft.

BSW wirbt um Mitglieder

Durch Gründung seiner Jugendorganisation will das BSW sich trotz des Ausscheidens aus dem Bundestag festigen und junge Leute an sich binden. Die Partei habe bei der Bundestagswahl bei Wählerinnen und Wählern zwischen 18 und 34 Jahren überdurchschnittlich gut abgeschnitten, sagte Mohamed Ali vor dem Gründungstreffen. «Wir freuen uns sehr, dass es im BSW so viele aktive junge Menschen gibt, die sich nun in einem Jugendverband engagieren wollen.» 

Als Themen für Junge hat das BSW die Ablehnung von Wehrpflicht und höheren Rüstungsausgaben im Programm. Den «gigantischen Schuldenberg» müssten ja auch die Jungen abtragen, sagte Mohamed Ali. Zugleich forderte sie Investitionen in Schulen, die Infrastruktur und die Wirtschaft.

Das BSW hatte Ende Juni angekündigt, bundesweit Parteigliederungen zu gründen und auch viel mehr Mitglieder aufzunehmen. Die Zahl der damals etwa 2.800 Mitgliedern soll bis zum Jahresende auf 10.000 anwachsen. 

Die bisherigen Mitglieder haben nach Angaben von Mohamed Ali einen Altersschnitt von 54 Jahren, nur jedes fünfte Mitglied ist unter 40 Jahre alt. Zum Vergleich: Bei der Linken, von der sich das BSW abgespalten hat, sind nach deren Angaben inzwischen fast 60 Prozent aller Mitglieder 35 Jahre oder jünger.

Vorbereitung auf die nächsten Wahlen

Das BSW hatte im Februar den Einzug in den Bundestag knapp verpasst. Die Parteispitze hat Zweifel am offiziellen Ergebnis von 4,981 Prozent der Zweitstimmen und versucht, eine Neuauszählung zu erreichen. Gleichzeitig will sich die Partei festigen für die Landtagswahlen im nächsten Jahr, vor allem in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin.