Über den regenreichen Sommer freuen sie sich mit am meisten: Ist es draußen nass, sind Schnecken besonders aktiv – sehr zum Unmut vieler Gartenbesitzer. 

Doch ganz machtlos ist man gegen die Weichtiere nicht. Die BUND-Gartenexpertin Corinna Hölzel verrät, wann man gegen Schnecken vorgehen sollte, welche Maßnahmen am wirksamsten sind und wie man vermeidet, dass es überhaupt zu einer Plage kommt.

Frage: Wann werden Schnecken zum Problem?

Corinna Hölzel: Wenn ein Großteil der Pflanzen angeknabbert oder komplett weggefressen wird. Die Schnecken sieht man dann überall – auf den Pflanzen, den Wegen und den Beeten, besonders in den frühen Morgenstunden und am Abend. 

Jungpflanzen haben dann auch fast gar keine Chance mehr, da sie sofort angefressen werden. Die Schnecken sitzen etwa auf den Blättern des Salats und fressen sich systematisch vor. So einen Salatkopf schaffen sie auch innerhalb einer Nacht. 

Da denkt man am Vortag noch «Morgen kann ich Salat ernten» und dann kommt man früh in den Garten und es ist nichts mehr übrig. Entdeckt man vereinzelt mal ein Loch im Blatt, ist das nicht so schlimm. Ist aber nur noch der Strunk da, sollte man aktiv werden.

Die spanische Wegschnecke etwa ist eine invasive Art und hat sich hierzulande sehr stark vermehrt. Wenn die Bedingungen stimmen, also der Boden feucht ist, tritt sie sehr häufig auf. Und sie frisst auch relativ viel, also fast alles.

Frage: Was kann man gegen Schnecken tun?

Corinna Hölzel: Man sollte zunächst einmal versuchen, die Schnecken von den jungen Pflanzen oder den besonders gefährdeten Pflanzen fernzuhalten. Dafür gibt es bestimmte Schneckenzäune oder Schneckenkragen, die die Schnecken nicht überwinden können.

Gefährdete Pflanzen kann man auch auf dem Hochbeet anpflanzen. Da sind sie für die Schnecken schlechter zu erreichen. Selbst gebaute Schneckenfallen wie die bekannten Bierfallen sind nicht zu empfehlen, da die Tiere qualvoll darin verenden. 

Wenn bereits viele Schnecken an den Pflanzen sitzen, sollte man sie händisch absammeln – möglichst früh am Tag oder am Abend, wenn sie langsam herauskommen. Man bringt sie dann am besten in die hinteren Ecken des Gartens oder auf den Kompost – bitte nicht zum Nachbarn. 

Auf Schneckenkorn sollte man verzichten, denn das ist auch für Hunde, Katzen und Igel giftig. Schneckenkorn auf Eisenbasis ist zwar weniger gefährlich für Wild- und Haustiere, es tötet aber auch nützliche Schnecken wie Gehäuseschnecken und Weinbergschnecken. Oder auch den Tigerschnegel, der die Eier der Wegschnecke frisst. 

Apropos Eier: Die Schneckenpopulation im Garten lässt sich auch eindämmen, indem man auf Schneckeneier achtet – die sehen ein wenig aus wie Schaumblasen – und sie zerstört. Oft findet man sie an dunklen, feuchten Stellen, etwa unter Trittbrettern oder umgedrehten Blumentöpfen, wo sich Feuchtigkeit sammelt.

Frage: Wie kann man eine Schneckenplage verhindern?

Corinna Hölzel: Indem man Pflanzen im Garten hat, die Schnecken gar nicht schmecken. So etwa Rote Bete, Zwiebeln, Lauch, Mais und Tomaten. Sehr junge Tomaten- oder auch Mangoldpflänzchen sollte man aber dennoch schützen. 

Schnecken sind echte Salatfans. Sie gehen allerdings viel weniger an Pflücksalate als an Eisbergsalat oder Kopfsalat.

Gießen sollte man am besten in den frühen Morgenstunden, wenn die Schnecken sich in ihre Schattenbereiche zurückziehen. Bitte nicht am Abend, denn dann machen sie sich langsam auf den Weg und werden durch die Feuchtigkeit noch einmal zusätzlich angelockt.

Molche, Eidechsen, Spitzmäuse und Insekten wie Laufkäfer, Glühwürmchen oder Moderkäfer fressen Schnecken. Auch bei Vögeln wie Drosseln, Staren, Krähen, Raben, Elstern und beim Hausrotschwanz stehen sie auf dem Speiseplan. Igel hingegen sind keine großen Schneckenliebhaber, sie bevorzugen Käferlarven.

Wer weniger Schnecken haben will, sollte also Nützlinge fördern. Indem man möglichst wenig aufräumt und auf Pestizide verzichtet, macht man einen guten Anfang. Totholzstapel, Laubhaufen, Wasserstellen, dichte Hecken, ein Vogelnistkasten, ein Kompost oder eine Feldsteinmauer sorgen zusätzlich dafür, dass sich Schneckenfresser im Garten wohlfühlen.