Max Verstappen hat mit einer Fabelrunde in Streckenrekordzeit die Ferrari-Party von Monza gesprengt. Der viermalige Formel-1-Weltmeister brillierte in der Qualifikation und holte sich die 45. Pole seiner Karriere. «Das ist ein toller Moment für uns», sagte Verstappen mit einem genüsslichen Lächeln, nachdem der 27-Jährige in diesem Jahr schon so oft so große Probleme mit dem Red Bull gehabt hatte. 

Lob für Verstappen vom geschlagenen Konkurrenten

«Er hat im letzten Sektor noch mal zugeschlagen», lobte Motorsportberater Helmut Marko – er traut Verstappen auch den Sieg an diesem Sonntag beim Großen Preis von Italien (15.00 Uhr/Sky) zu. Bei seiner fünften Pole in dieser Saison verwies Verstappen Lando Norris auf den zweiten Platz. 

Der britische WM-Verfolger von Spitzenreiter und Teamkollege Oscar Piastri musste sich mit 77 Tausendstelsekunden Rückstand im McLaren geschlagen geben. «Max war großartig», betonte Norris. Dritter wurde Piastri, der im Klassement 34 Punkte mehr als Norris hat. Verstappen liegt bereits üppige 104 Zähler hinter dem Australier. 

Hinter den besten Drei reihten sich die beiden Ferrari-Piloten beim Heim-Wochenende der Scuderia ein: Charles Leclerc auf Position vier, Lewis Hamilton auf Platz fünf. Der britische Rekord-Weltmeister muss wegen einer Strafe von Zandvoort am vergangenen Sonntag fünf Plätze in der Startaufstellung zurück.

 

Perfekte Atmosphäre für ein packendes Qualifying

Die Ränge voll, blauer Himmel und der Blick vor allem auf die diesmal in neuer alter Optik lackierten Ferrari. Zu Ehren des ersten WM-Titels von Niki Lauda, den er 1975 beim Heimrennen in Monza perfekt gemacht hatte, fuhren Hamilton und Leclerc in Ferrari in Rot und Weiß wie Laudas 312T. Bei den Trainingseinheiten machte das Duo der Scuderia den Tifosi durchaus Hoffnung. 

Es zeichnete sich aber schnell ab, dass die K.o.-Ausscheidung auf dem Hochgeschwindigkeitskurs eine knappe Angelegenheit werden könnte. Fahrer, die nach einem enttäuschenden Wochenende in den Niederlanden etwas gut machen wollten, gab es genug. Darunter auch Norris. 

Hamiltons Wohlfühl-Stunden inmitten der Tifosi

Der Brite hatte in Zandvoort die Pole seinem Rivalen Piastri überlassen müssen. Doch damit nicht genug. Er schied wegen eines Defekts im Rennen aus. 

Den ersten Zeitabschnitt der Qualifikation beendete dann aber George Russell im Mercedes auf Platz eins. Die Favoriten Norris und Piastri kamen entspannt weiter, ebenso Leclerc oder eben auch Verstappen. Hamilton, der nach seinem Weggang von Mercedes und dem Aus in Zandvoort nach einem Fahrfehler die Ferrari-Liebe der Fans spürbar genoss, zog auch in die zweite Runde der K.o.-Ausscheidung ein. Nicht aber der Überraschungs-Dritte von Zandvoort Isack Hadjar von den Racing Bulls. 

Zittern um Norris

Dann wurde es brenzlig für Norris. Beim Versuch seiner schnellen Runde im zweiten Abschnitt verbremste sich der 25-Jährige gleich vor der ersten Kurve und musste die Schikane auslassen. Am Ende der Runde fuhr er in die Box. 

Es waren noch gute sechs Minuten zu fahren, Norris war ohne Zeit Letzter auf dem Tableau. Der neue Versuch musste sitzen, es reichte nicht für eine Topzeit, aber auf den letzten Drücker zum Weiterkommen. Schnellster war diesmal schon Verstappen. Das ließ aufhorchen. Raus war dafür Nico Hülkenberg im Sauber – mal wieder im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Gabriel Bortoleto.

Im Kampf der schnellsten Zehn sorgte Leclerc schon für Begeisterungsstürme, doch Verstappen schob sich beim ersten Versuch noch vor den monegassischen Ferrari-Fahrer – und Vorjahressieger. Dahinter zunächst: Piastri und Hamilton. Dann jeweils die zweiten Versuche und wieder war Verstappen, der auch bei den sogenannten Longruns beim Training am Vortag einen starken Eindruck hinterlassen hatte, nicht zu schlagen.