Ja, auch bei Ihnen daheim kann es brennen. Besonders in der Küche, wenn man mal einen Topf auf dem Herd vergisst. Aber auch elektrische Geräte wie Wäschetrockner, Fernseher oder Kühlschränke können einen Brand auslösen, wenn sie etwa defekt oder überlastet sind. Und noch eine mögliche Brandgefahr, die jeder daheim hat: Akkus. In Fahrrädern, Telefonen, Computern, Zahnbürsten und vielem mehr.

Wenn man sich die Risiken vor Augen führt, liegt der Kauf eines Feuerlöschers nahe. Den muss man im Ernstfall aber auch richtig anwenden können. 

«Ein Feuerlöscher ist natürlich praktisch, um im Ernstfall ein Feuer schnell bekämpfen zu können», sagt Hermann Dinkler vom Tüv-Verband. «Damit er wirksam eingesetzt werden kann, muss man sich aber im Vorfeld schon etwas mit dem Thema beschäftigen. Einfach Sicherungsriegel entfernen und loslegen, das wird nicht klappen», sagt der Tüv-Experte für Brand- & Explosionsschutz. Was sollte man also vor Kauf und Einsatz über Feuerlöscher wissen? Hier eine Übersicht dazu.

Brandklassen unterscheiden

Entscheidend ist, für welche Art von Bränden man den Feuerlöscher im Haushalt einsetzen will. Denn: Nicht jeder Feuerlöscher ist für jeden Brand geeignet. Bestes Beispiel, brennendes Öl darf nicht mit Wasser gelöscht werden – sonst kann es zu einer explosionsartigen Verdampfung kommen.

Ob ein Feuerlöscher zum Löschen des jeweiligen Brandherdes geeignet ist, zeigt die jeweilige Brandklasse, so der Deutsche Feuerwehrverband. Jeder Feuerlöscher verfügt mindestens über ein Piktogramm, das die jeweilige Brandklasse angibt.

Hier eine Übersicht dazu: 

  • Brandklasse A für feste Stoffe, die beim Verbrennen Glut bilden wie zum Beispiel Holz oder Textilien
  • Brandklasse B für alle flüssigen, brennbaren Stoffe wie Benzin, Öle, Fette, Farben, Lacke und Alkohol sowie Stoffe, die aufgrund der Wärmeeinwirkung flüssig werden wie Wachs, Teer, Harz, Kunststoffe wie PVC sowie zahlreiche andere Kunststoffe
  • Brandklasse C für alle brennbaren Gase wie Propan, Methan, Stadtgas, Erdgas, Butan, Ethin (Acetylen) sowie Wasserstoff
  • Brandklasse D für brennende Metalle
  • Brandklasse F für brennende Speisefette und Speiseöle, also die brennende Bratpfanne oder Fritteuse

Die meisten Brände im Haushalt fallen also in die Brandklassen A und B. Die Brandklasse F kann zum Einsatz kommen, wenn ein Topf mit Öl in der Küche brennt. Während die Brandklasse D in privaten Haushalten kaum benötigt wird.

Wer sich fragt, warum die Brandklasse E fehlt. Sie wurde im Jahr 1978 abgeschafft. Früher war diese Kennzeichnung noch nötig, da ältere Feuerlöscher nicht immer für Elektrobrände ausgelegt waren.

Auf das Löschmittel achten

Bevor man überlegt, was für einen Feuerlöscher man sich anschaffen will, sollte man neben der Brandklasse noch eine weitere Kategorie kennen: «Feuerlöscher werden nach dem Löschmittel unterschieden, das sie verwenden», erklärt Hermann Dinkler. Wichtig: Nicht jedes Löschmittel ist für jede Brandklasse beziehungsweise nicht für jeden Brandherd geeignet. 

«Am gängigsten sind Pulver- und Schaumlöscher», so Dinkler. Sie unterscheiden sich folgendermaßen:

  • «Pulverlöscher decken die Brandklassen A, B und C ab.» Sie werden immer dort eingesetzt, wo möglichst viele Brandklassen abgedeckt werden sollen. «Aber sie haben einen Nachteil: Das Pulver verteilt sich beim Löschen im ganzen Raum, man bekommt es nicht vollständig wieder raus.»
  • Schaum-Feuerlöscher sind nach Angaben des Bundesverbandes Technischer Brandschutz (bvfa) besonders gut zum Löschen von brennenden festen Stoffen und brennenden Flüssigkeiten der Brandklassen A und B geeignet. Da man das Löschmittel mit der Löschpistole zielgerichteter auf das zu löschende Objekt aufbringen kann, halte sich die Verschmutzung nach der Brandbekämpfung im Rahmen.

Das zeigt, dass ein Feuerlöscher nicht unbedingt alle Szenarien abdeckt.

Auch die Handhabung eines Feuerlöschers ist nicht ganz einfach und sollte geübt werden. «Gerade in der Aufregung bei einem Wohnungsbrand fällt es vielen Menschen schwer, das zehn Kilogramm schwere Gerät in Gang zu setzen und gezielt auf den Brandherd zu richten», sagt Carsten-Michael Pix vom Deutschen Feuerwehrverband. «Der erste Stoß geht oft ins Leere, der zweite ins Gesicht und erst der dritte klappt vielleicht. Dann kann es aber schon zu spät sein und es droht eine Rauchvergiftung.»

Worauf es vor einem Einsatz noch ankommt

Nicht nur im Notfall sollte man die Hilfsmittel in die Hand nehmen. «Wichtig ist, sowohl bei Feuerlöschern als auch bei Löschsprays, das Ablaufdatum zu beachten», rät Carsten-Michael Pix. Denn: «Sie können im Laufe der Jahre Druck verlieren und dann nicht mehr wirksam eingesetzt werden.» 

Wie häufig ist so eine Kontrolle also nötig? «Grundsätzlich sollten Feuerlöscher alle zwei Jahre, möglichst aber jedes Jahr von einer Fachfirma auf ihre Funktionstüchtigkeit geprüft und gewartet werden», rät Hermann Dinkler. «Geräte, die älter als 25 Jahre sind, müssen in der Regel ersetzt werden», so der Tüv-Experte. Am besten achtet man auf die Herstellerangaben. 

Tipp: Beim Kauf eines tragbaren Feuerlöschers am besten auf die Aufschrift «DIN EN 3» sowie das GS-Zeichen achten, rät die Aktion «Das Sichere Haus». Beides sind Hinweise auf Qualität.

Fazit: Feuerlöscher im Haushalt sind also gut, wenn Bewohner damit umgehen können und die Geräte regelmäßig gewartet werden. «Wer sich zutraut, damit einen Brand zu löschen, kann sich so ein Gerät anschaffen», so Carsten-Michael Pix. «Aber nicht in jeder Wohnung ist ein Feuerlöscher nötig.» Viel wichtiger ist es, im Brandfall richtig zu reagieren: Also alle Fenster und Türen schließen, die anderen Hausbewohner informieren, die Feuerwehr rufen und sich in Sicherheit bringen.