Mehr als ein Jahr nach der aufsehenerregenden Geschlechter-Debatte bei Olympia hat sich die italienische Boxerin Angela Carini gegen Hass-Kommentare gewehrt. «Für viele ist es leicht, die Vergangenheit zu vergessen, aber für mich war das nicht so», sagte die 26-Jährige in einem Video bei Instagram, in dem sie Screenshots von beleidigenden Nachrichten zeigte.

«Diese Vergangenheit, die Wunden in mir hinterlassen hat, die ich Tag für Tag zu heilen versuche, aber wie eine infizierte Wunde blutet sie und schmerzt», sagte Carini. «Diese Vergangenheit, die meine Karriere verändert und zerstört hat, die ich Jahr für Jahr mit Opfern, Engagement, Hartnäckigkeit und viel Leidenschaft aufgebaut habe…»

Carini hatte in Paris im vergangenen Sommer in der ersten Runde nach nur 46 Sekunden durch technischen K.o. gegen die Algerierin Imane Khelif verloren. Ihre Gegnerin war bei der WM 2023 wegen erhöhter Testosteronwerte ausgeschlossen worden. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte eine Starterlaubnis für Paris erteilt. 

Boxerin schildert persönliche Folgen

Die Entscheidung wurde damit begründet, dass Khelif als Frau geboren sei, dass das weibliche Geschlecht in ihrem Pass stehe und dass sie seit Jahren im Frauenboxen antrete. In der Folge entbrannte eine aufgeheizte gesellschaftliche Debatte um geschlechtliche Identität, in die sich auch Politiker wie Donald Trump und Giorgia Meloni einschalteten.

Auch Carini rückte in den Fokus der Öffentlichkeit. «Habt ihr euch jemals gefragt, wie schwer es für mich war, mich diesen Worten zu stellen? Was ich Tag für Tag ertragen und aushalten musste?», sagte sie nun. «Was ich in meinem Schweigen ertragen musste, während ich meine Gesundheit vor einem dummen sozialen Netzwerk schützte, vor Menschen, die reden und Worte sagen, ohne zweimal nachzudenken?» Carini hatte sich zunächst zurückgezogen. Inzwischen ist sie wieder im Ring.