Beim Auftakt der dritten und kniffligsten Woche beim 108. Giro d’Italia ist Primoz Roglic vom Rad gestiegen. Der Top-Star war durch mehrere Stürze in den vergangenen Tagen geschwächt und beendete nach einem Sturz während der 16. Etappe knapp 100 Kilometer vor dem Ziel das Rennen. 

In der Gesamtwertung zeigte der talentierte Führende Isaac del Toro aus Mexiko zum ersten Mal größere Schwächen und büßte viel Zeit ein. Hinter ihm lauert nun Simon Yates 26 Sekunden entfernt. Der Ecuadorianer Richard Carapaz hatte sich abgesetzt, verkürzte den Abstand auf den 21-Jährigen von knapp zwei Minuten auf 31 Sekunden und sorgte als neuer Dritter für eine spannende Situation an der Spitze. Del Toros Teamkollege Juan Ayuso aus Spanien zeigte ebenso Schwächen und war schon zuvor deutlich zurückgefallen. 

Nach 203 Kilometern bejubelte der Italiener Christian Scaroni den Tagessieg bei der Bergankunft auf dem San-Valentino-Pass am Gardasee. Nach dem vor allem zu Beginn verregneten und durch mehrere Stürze begleiteten Renntag mit insgesamt 4900 Höhenmetern wurde Landsmann Lorenzo Fortunato Zweiter, Giulio Pelizzari sorgte für das italienische Tagespodium. 

Schwerer Schlag für Red Bull 

Roglic, der frühere Gewinner des Giro (2023), lag in der Gesamtwertung vor der Etappe als Zehnter mit 3:53 Minuten hinter del Toro. Bilder seines Red-Bull-Teams auf der Plattform X zeigten, wie der 35-Jährige niedergeschlagen einen Team-Wagen verließ. Für das Red-Bull-Team ist die Aufgabe des hoch bezahlten Slowenen ein Rückschlag. Der Rennstall peilte den Sieg mit Roglic an. Bereits im vergangenen Jahr war die Tour de France für den viermaligen Vuelta-Gewinner nach zwölf Etappen wegen mehrerer Stürze vorzeitig beendet. 

Schwere Stürze auf Regen-Etappe

Kurz vor der Aufgabe von Roglic stockte vielen Radsport-Fans der Atem. Der italienische Profi Alessio Martinelli stürzte schwer. Der 24-Jährige kam knapp 100 Kilometer vor dem Ziel auf einer Abfahrt zu Fall und schlitterte über die Straße einen Abgrund herunter. 

Sein italienisches Team teilte mit, dass Martinelli bei Bewusstsein ins Krankenhaus gebracht wurde. Sein Zustand sei stabil. Die Untersuchungen im Krankenhaus ergaben schließlich, dass sich Martinelli keine Brüche, sondern lediglich eine kleinere Verletzungen am Kinn und der rechten Gesäßhälfte zugezogen hatte.

Schon 180 Kilometer vor dem Ziel machten sich die kniffligen Wetterbedingungen bemerkbar. Der britische Zeitfahr-Spezialist Joshua Tarling, der die zweite Giro-Etappe gewonnen hatte, schlitterte auf der nassen Fahrbahn gegen eine Leitplanke und musste verletzt aufgeben. 

Am Mittwoch warten 3800 Höhenmeter auf die Rad-Profis. Freitag und Samstag stehen jeweils weitere Etappen mit mehr als 4500 Höhenmetern an. Der 108. Giro endet am Sonntag in Rom.