In der «perfekten Nacht» von Turin machte Carlos Alcaraz aus seiner Freude über den Platz an der Spitze der Tenniswelt überhaupt kein Geheimnis. «Es bedeutet die Welt für mich, um ehrlich zu sein», sagte der spanische Tennisstar. «Ich bin sehr stolz auf mein Team und auf mich selbst.»

Der 22-Jährige ist durch den 6:4, 6:1-Sieg bei den ATP Finals gegen den Italiener Lorenzo Musetti nicht mehr von der Spitzenposition der Weltrangliste zu verdrängen und wird das Jahr als Nummer eins beenden. Italiens Ausnahmekönner Jannik Sinner kann seinen spanischen Dauerrivalen auch im Falle einer erfolgreichen Titelverteidigung in Turin nicht einholen.

Alcaraz will endlich den Titel 

«Das ist, was man eine perfekte Nacht nennen kann!», schrieb Alcaraz auf der Online-Plattform X. Denn gleichzeitig löste er als ungeschlagener Gruppensieger das Halbfinal-Ticket beim Prestigeturnier. Und er will mehr. «Ein Teil des Jobs ist getan, aber der Rest des Jobs muss noch erledigt werden», sagte der sechsmalige Grand-Slam-Turniergewinner, der seinen Premierentriumph beim ATP-Saisonabschluss ins Visier genommen hat.

 

Am Anfang des Jahres sei er von der Weltranglistenposition eins noch «weit entfernt» gewesen, sagte Alcaraz. Sein Konkurrent Sinner habe «fast jedes Turnier gewonnen, das er gespielt hat». Doch zur Wahrheit gehört auch: Sinner war wegen seiner Dopingsperre drei Monate nicht spielberechtigt.

Becker schwärmt vom Spanier

Trotzdem stellte kaum jemand infrage, dass der athletische Jungspund verdientermaßen den Tennis-Thron erobert hat. Boris Becker sprach gar von einer «Krönung». Für den früheren Weltklassespieler und heutigen Sky-Experten ist Alcaraz der kompletteste Spieler auf der Tour, weil er «dieses Explosive, Druckvolle, aber auch diese Leichtigkeit» in seinem Spiel habe. 

Für Alcaraz ist es nach 2022 das zweite Mal, dass er zum Jahresabschluss der Weltranglistenerste ist. Damals war er im Alter von 19 Jahren als erster männlicher Teenager der Tennis-Geschichte an die Spitze gestürmt.

Alcaraz möglicher Zverev-Gegner im Halbfinale

Alcaraz wäre in Turin der mögliche Halbfinal-Gegner für Alexander Zverev. Dafür muss der Hamburger aber sein letztes Vorrundenmatch an diesem Freitag (20.30 Uhr/Sky) gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime gewinnen. Ein Duell der beiden Topfavoriten Alcaraz und Sinner ist erst im Finale möglich.