Eine Trennung aus heiterem Himmel, die Diagnose einer schweren Krankheit, ein schlimmer Konflikt: Reißt uns das Leben den Boden unter den Füßen weg, stehen wir unter enormem Stress.
Der kann auch unseren Herzmuskel in Mitleidenschaft ziehen, sodass er nicht mehr richtig pumpen kann. Betroffen ist die linke Herzkammer. In der Medizin spricht man dann von einem Broken-Heart-Syndrom.
Das Krankheitsbild macht sich bemerkbar durch Beschwerden, die uns erst einmal an einen Herzinfarkt denken lassen, so die Deutsche Herzstiftung. Konkret sind das:
- plötzlich auftretende Brustschmerzen
- Luftnot
- Bewusstlosigkeit
Übelkeit, Schwindel und Schweißausbrüche können diese Symptome begleiten. Es gilt: Wer entsprechende Anzeichen bemerkt, sollte den Notarzt rufen, rät «gesund.bund.de», ein Informationsangebot des Bundesministeriums für Gesundheit.
Was der Unterschied zum Herzinfarkt ist:
Auch wenn sich die Symptome stark ähneln: Beim Broken-Heart-Syndrom sind die Herzkranzgefäße – anders als beim Herzinfarkt – weder verengt noch verschlossen. Weil im EKG beide Erkrankungsbilder gleich aussehen, führen Ärztinnen und Ärzte eine Herzkatheteruntersuchung durch, um festzustellen, was genau mit dem Herzen los ist.
Harmlos ist ein Broken-Heart-Syndrom aber keinesfalls: Bei bis zur Hälfte der Betroffenen können laut Herzstiftung lebensbedrohliche Komplikationen auftreten – etwa Herzrhythmusstörungen, eine Herzinsuffizienz oder ein Kreislaufschock. Daher ist eine schnelle Behandlung wichtig.
Welche Gruppe besonders betroffen ist:
80 bis 90 Prozent der Betroffenen sind Frauen, meist im Alter zwischen 65 und 75 Jahren, heißt es von der Deutschen Herzstiftung. Männer trifft das Broken-Heart-Syndrom also deutlich seltener.
Auch bei den Auslösern sind Unterschiede zu beobachten: Während bei Frauen ein «gebrochenes Herz» häufiger auf emotionalen Stress zurückgeht, sind bei Männern körperliche Auslöser typisch. Beispiele sind ungewohnte Anstrengungen, Operationen oder auch Lungenerkrankungen.
Wie das Broken-Heart-Syndrom behandelt wird:
Gefährliche Komplikationen vermeiden: Darauf kommt es an, wenn ein Broken-Heart-Syndrom vorliegt. Patientinnen und Patienten werden daher auf der Intensivstation für bis zu 72 Stunden am Monitor überwacht. Um Blutgerinnsel in der linken Herzkammer zu verhindern, bekommen sie blutverdünnende Medikamente.
Nach vier bis fünf Tagen pumpt das Herz in aller Regel wieder normal, es kann aber auch länger dauern.
Ein «gebrochenes Herz» überstanden? Nun tut man gut daran, Stress – soweit es eben geht – zu reduzieren. So lässt sich das Risiko senken, dass es erneut zu einem Broken-Heart-Syndrom kommt: Zwischen vier und zehn Prozent der Betroffenen erleben der Herzstiftung zufolge Rückfälle.
Was all das mit einer japanischen Tintenfischfalle zu tun hat:
Das Broken-Heart-Syndrom wird auch als Takotsubo-Syndrom bezeichnet. Dieser Name spielt auf die dabei typische Silhouette der linken Herzkammer an, so die Deutsche Herzstiftung. Sie erinnert an eine japanische Tintenfischfalle (Takotsubo).
Das liegt vor allem daran, dass sich die Form der Herzspitze beim Broken-Heart-Syndrom verändert. Für alle, die kein Bild einer Tintenfischfalle vor Augen haben: Die Form der linken Herzkammer ähnelt einem Ballon, in den wenig Luft gepustet wurde.
