Bayern-Torwart Manuel Neuer hat seine misslungene Rettungsaktion im Champions-League-Spiel beim FC Arsenal mit Pragmatismus erklärt. «Wenn du zurückliegst, ist es einfach so, dass man ein bisschen mehr Risiko gehen muss», sagte der 39-Jährige nach dem 1:3 (1:1). Vor dem dritten Gegentreffer war Neuer weit aus seinem Tor, aber nicht an den Ball gekommen. Gegenspieler Gabriel Martinelli hatte freie Bahn und traf ins verwaiste Tor.
Er habe gesehen, dass Arsenal ohnehin zu einer Großchance gekommen wäre, sagte Neuer. Ohne sein Eingreifen wäre Martinelli ins Laufduell mit Joshua Kimmich gekommen. «Ich sag‘ mal, dass er schneller ist als Jo», äußerte Neuer, der deshalb eine Eins-Gegen-Eins-Situation auf sich zukommen sah. «Das war mir schon klar, ich habe versucht, das vorher zu beseitigen.»
Martinelli nahm den Ball perfekt mit und legte ihn am heraneilenden Neuer vorbei. Der erste Kontakt des Brasilianers sowie der Pass zuvor seien entscheidend gewesen, sagte der Bayern-Torwart. «Da komme ich am Ende nicht mehr hin, wobei ich wusste, dass ich großes Risiko gegangen bin.» Nach dem Tor knapp eine Viertelstunde vor Schluss war das Spiel entschieden.
Der kleinere Fehler vor dem großen Patzer
Auch beim ersten Gegentreffer hatte Neuer nicht glücklich agiert. Jurriën Timber setzte den Ball in der 22. Minute nach einer Ecke per Kopf an Neuers Händen vorbei in Tor. Der Bayern-Torwart war unmittelbar zuvor aber von dem Niederländer angerempelt worden. Sportvorstand Max Eberl nannte das Verhalten der bei Standardsituationen sehr erfolgreichen Arsenal-Profis «Chaos, und Chaos kannst du nicht verteidigen».
Neuer erklärte: «Er bringt mich natürlich aus der Balance, das ist klar, und dann habe ich eine andere Position, als ich gerne gehabt hätte und komme vorne nicht mehr so hin.» Er sei aber kein Torwart, «der sich hinschmeißt». Grundsätzlich müsse man so lange weitermachen, bis der Schiedsrichter pfeift.
