In den letzten Wochen sind zahlreiche Pflanzen aus dem Garten in das Winterquartier geräumt worden. Es handelt sich um exotische Pflanzen, die zwar mehrjährig wachsen, aber in unseren Breiten die nassen, bisweilen frostigen Wochen nicht überstehen. Sie stammen aus wärmeren Klimazonen.
Die meisten dieser Exoten gehen in eine Ruhephase, aber damit es keine Überraschungen gibt, sollte einiges beachtet werden. Das A und O bei der Überwinterung: das Winterquartier regelmäßig kontrollieren. Eine Erinnerungsroutine im Kalender ist hilfreich, damit man die Pflanzen nicht vernachlässigt.
Ganz gleich ob Dahlienknollen im Karton in der Garage, Kübelpflanzen wie Lorbeer im Kellerabgang oder Geranien auf dem Fensterbrett im Schlafzimmer, zweimal im Monat sollte man sich ein Bild von dem Zustand der Pflanzen machen. Welche Probleme dann auftreten können und was man dann tun kann:
1. Zu wenig Wasser
Die meisten Pflanzen sind in der Ruhephase und kommen mit äußerst wenig Wasser aus. Allerdings dürfen die Pflanzen nicht vertrocknen. Nach dem Einräumen fallen oftmals die Blätter ab, was vor allem mit dem veränderten, meist dunklen Standort zu tun hat. Dadurch wird der Wasserverbrauch nochmals gedrosselt.
Der Industrieverband Agrar (IVA) rät zu folgender Faustregel: Je niedriger die Temperaturen sind, und je weniger Blätter die Pflanzen haben, umso weniger wird gegossen. Bei Überwinterungstemperaturen unter zehn Grad genügt es, alle zwei Wochen wenig zu gießen.
Dabei darf kein Wasser im Untersetzer stehen bleiben. Stehendes Wasser verursacht «kalte Füße», was viele Pflanzen beziehungsweise ihre Wurzeln nicht mögen. Ein wichtiges Anzeichen dafür, dass gegossen werden muss, ist das Substrat. Reißt es am Topfrand auf, kann man etwas Wasser geben.
2. Ein hellgrüner Austrieb
Wenn die Pflanzen wieder anfangen auszutreiben, ist das ein Zeichen dafür, dass sie nicht kalt genug stehen und der Stoffwechsel nicht zur Ruhe kommt. So verbrauchen die Pflanzen ihre Reserven und die fehlen dann im Frühling, wenn sie wieder an die frische Luft kommen. Daher unbedingt einen sehr dunklen, kalten Standort wählen, damit alle Aktivitäten in der Pflanze gedrosselt werden. Die Temperatur sollte zwischen 2 und 10 Grad Celsius liegen.
3. Klebrige Stellen unter den Pflanzen, Gespinste an den Blättern
Anfangs merkt man noch nichts, aber in der zweiten Hälfte der Überwinterungszeit tritt häufig ein klebriger Belag unter den Pflanzen auf. Die Ursache befindet sich meist unter den Blättern: Es sind Schildläuse, die durch trockene, warme Luft gefördert werden. Sind Gespinste an den Blättern so sitzen Spinnmilben an der Blattunterseite.
Es hilft, das Klima zu verbessern. Zum einen sollte man an frostfreien Tagen lüften, zum anderen hilft es, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Der IVA weist darauf hin, dass die Pflanzen während der Überwinterung empfindlich auf ölhaltige Spritzmittel reagieren. Daher ist die frühzeitige und regelmäßige Kontrolle eine gute vorbeugende Maßnahme.
4. Schimmelbefall auf der Erde
Dort, wo Blätter auf die Erde fallen, kann es zu einem Schimmelbefall kommen. Der IVA rät, die Pflanzen regelmäßig auszuputzen und die abgefallenen Blätter von den Töpfen abzusammeln, um Schimmelbefall zu verhindern. Je feuchter die Erde ist, desto eher kann es zu Schimmel kommen. Indem man die Erde mit Sand abdeckt, kann man dafür sorgen, dass das Substrat leichter abtrocknet.
5. Kleine schwarze Fliegen in der Nähe der Pflanzen
Ist die Erde zu feucht, schwirren an den Pflanzen häufig Trauermücken herum. Sie kann man mit Hilfe von Gelbtafeln bekämpfen. Gleichzeitig sind diese Sticker, die man an den Pflanzen befestigt, ein gutes Mittel, um Läuse und Weiße Fliegen frühzeitig zu erkennen und einen starken Befall zu verhindern.
6. Faulige oder trockene Knollen
Wenn keine Zeit war, die Dahlien nach dem Ausgraben gut abtrocknen zu lassen, wird es kritisch bei der Überwinterung. Dann sollte man die Kisten mit den Knollen in den ersten Wochen öfter kontrollieren, rät Buchautor und Landschaftsgärtner Horst Mager.
Dort, wo sich feuchte Knollen berühren, kann Fäulnis auftreten. Um das zu verhindern, dreht Horst Mager die Knollen, so dass die Feuchtigkeit ablüften kann. Ist es im Winterquartier vom Klima sehr trocken, kann man die Knollen in handfeuchtem Sand betten. Stark ausgetrocknete Dahlienknollen tun sich im Frühling schwer mit dem Neuaustrieb.
Entdeckt man an den Knollen oder alten Stängelresten einen weißlichen, watteartigen Belag, rät der IVA, die Exemplare sofort über die Restmülltonne zu entsorgen. Es handelt sich um das Myzel der Sklerotinia-Fäule. Diese Pilzerkrankung kann schnell auf gesunde Knollen übergreifen.
