Die Geschichte der Wärmepumpe ist eine Geschichte voller Missverständnisse: Vor allem bei bestehenden Gebäuden sind sich die Besitzerinnen und Besitzer oft unsicher, ob diese Art der Heizung technisch für ihr Haus geeignet ist.

Der neue Gebäudecheck Wärmepumpe soll dabei helfen, Klarheit zu schaffen. Das im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) entwickelte, kostenlos nutzbare Online-Tool kann nicht nur…

  • feststellen, ob und wie gut das jeweilige Gebäude für eine Wärmepumpe geeignet ist,
  • sondern auch ermitteln, mit welchen einfachen Maßnahmen – etwa dem Austausch einzelner Heizkörper – das Gebäude gegebenenfalls «wärmepumpenfähig» gemacht werden kann.

Los geht’s – mit Zollstock, Lasermessgerät oder Plan

Zuerst einmal müssen alle möglichen Daten zum Gebäude und zu den einzelnen Räumen eingegeben werden. Also bewaffnen Sie sich mit einem Zollstock oder – noch besser – mit einem Lasermessgerät. Am einfachsten geht es natürlich, wenn bemaßte Gebäudepläne vorliegen. Je nachdem, wie viele Räume erfasst werden müssen, soll die Eingabe zwischen 15 und 45 Minuten dauern.

Das Besondere am Gebäudecheck Wärmepumpe ist dem UBA zufolge die raumweise Betrachtung der Heizleistungsbilanz. Die Ergebnisse sollen Immobilienbesitzern mehr etwaige Spielräume für kostengünstige Einzelmaßnahmen aufzeigen. Mit bislang verfügbaren Online-Rechnern lässt sich lediglich eine globale «Alles-oder-nichts»-Betrachtung anstellen, bei der am Ende die Wärmepumpenfähigkeit bescheinigt oder erst einmal die energetische Sanierung des gesamten Gebäudes empfohlen wird.

55 Grad Celsius: Eine «magische» Grenze für die Wärmepumpe

Ob ein Gebäude bereits für eine Wärmepumpe geeignet ist, lässt sich in der Regel an der sogenannten Vorlauftemperatur des Heizsystems ablesen, erklärt das UBA. Sind 55 Grad Celsius oder weniger ausreichend, ist das Gebäude voraussichtlich effizient mit einer Wärmepumpe beheizbar.

Dabei hänge die benötigte Vorlauftemperatur von der maximalen Heizlast der einzelnen Räume am kältesten Tag der Heizperiode und der Dimensionierung der Heizkörper ab.

Studie zeigt: Wärmepumpen auch in älteren Gebäuden effizient

Eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) zeigt, dass Wärmepumpen auch in älteren Gebäuden effizient betrieben werden können – und dass sie klimaschonend heizen, ohne dass die Gebäude auf Neubaustandard saniert werden müssen.

Die Wissenschaftler konnten auch keinen Zusammenhang zwischen Gebäude-Baujahr und Wärmepumpen-Effizienz feststellen. In dem Forschungsprojekt waren vier Jahre lang detaillierte Messungen an 77 Wärmepumpen in Ein- bis Dreifamilienhäusern vorgenommen worden.