Beim organisierten Sport wächst die Angst, bei der Verteilung des milliardenschweren Sondervermögens für die Infrastruktur weitgehend leer auszugehen. Er verspüre eine «Mischung aus Unverständnis, Ärger und Enttäuschung», sagte Verbandschef Thomas Weikert in einem vom Deutschen Olympischen Sportbund verbreiteten Interview mit Blick auf die bisherigen Pläne der Politik. 

«Ich frage mich, warum die gesamtgesellschaftliche Bedeutung des Sports an einigen Stellen anscheinend noch immer nicht gesehen oder verstanden wird», sagte der DOSB-Präsident. Er warnte davor, dass viele Vereine ihre Angebote zusammenstreichen müssten, wenn sie kein Geld für die Modernisierung ihrer Sportanlagen bekämen.

DOSB: Investitionsstau von mindestens 31 Milliarden 

Die Bundesregierung will mit einem schuldenfinanzierten Sondervermögen die Möglichkeit schaffen, abseits von der Schuldenbremse Kredite über 500 Milliarden Euro aufzunehmen. 100 Milliarden davon sind fest für den Klimaschutz eingeplant, weitere 100 Milliarden für Infrastrukturinvestitionen der Länder. Die genaue Verteilung der Kreditmittel wird in einem Wirtschaftsplan festgelegt, der aber noch nicht vorliegt.

Die vom Bund bislang avisierte Summe von einer Milliarde Euro für die Modernisierung und Sanierung von Sportstätten hält Weikert für nicht ausreichend. «Wir wissen ja noch nicht einmal, ob diese Milliarde pro Jahr fließen oder auf die gesamte Legislaturperiode von vier Jahren aufgeteilt werden soll», sagte der 63-Jährige. 

Es gebe einen Investitionsstau von mindestens 31 Milliarden Euro bei den Sportstätten in Deutschland. «Wer sieht, dass in seinen Verein investiert wird, treibt nicht nur gern Sport, sondern wird auch motiviert, sich zu engagieren», betonte Weikert und forderte erneut, einen größeren Teil des Sondervermögens für den Sport einzusetzen.