Dank eines Traumtores von Marco Grüll hat Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga seinen Aufschwung fortgesetzt. Der Österreicher erzielte beim glanzlosen 1:0 (0:0) gegen Union Berlin in der 72. Minute den Siegtreffer für die Grün-Weißen und stahl Bremens Toptransfer Victor Boniface bei dessen Startelf-Debüt damit die Show. Union kassierte eine Woche nach dem 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach dagegen wieder einen Rückschlag.

Trauer um Werder-Legende

Vor dem Spiel gab es im Weserstadion eine laute Trauerminute für Bremens früheren Meisterspieler und Vize-Weltmeister Max Lorenz. Der 19-malige Nationalspieler starb im Alter von 86 Jahren, wie der Club unter Berufung auf die Familie wenige Stunden vor dem Anpfiff mitteilte. Zu seinen Ehren spielten die Gastgeber mit Trauerflor.

Lorenz gewann mit Werder 1961 den DFB-Pokal und vier Jahre später die Meisterschaft. Dazu stand er 1966 und 1970 im WM-Kader. Bei der Endrunde in England, als Deutschland das legendäre WM-Finale verlor, kam er nicht zum Einsatz. Vier Jahre später wurde Lorenz beim 1:0 im kleinen Finale gegen Uruguay eingewechselt. Das Geschehen in Bremen hatte er bis zuletzt verfolgt.

Startelf-Debüt für Boniface

Seine Nachfolger im grün-weißen Trikot boten den 41.800 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion lange Zeit fußballerische Magerkost. Dabei hatte Werder-Coach Horst Steffen erstmals in dieser Saison Boniface in die Startformation berufen. Der Stürmer war im Sommer am letzten Tag der Transferperiode mit deutlichem körperlichen Rückstand von Bayer Leverkusen an die Weser gewechselt und bislang nur zu ein paar Kurzeinsätzen gekommen.

«Jetzt ist der Zeitpunkt, um ihn aufs Feld zu schicken», begründete Steffen vor der Partie bei «Sky» Bonifaces Startelf-Einsatz. Auch aus der Mannschaft habe es Signale gegeben, dass der Torjäger der Leverkusener Meistermannschaft von 2024 eine Chance verdient habe.

Nutzen konnte Boniface diese allerdings nicht. Zwar ließ der Nigerianer einige Male sein Können aufblitzen, wirklich in Szene setzen konnte sich der Angreifer aber nicht. Lediglich bei einem Fernschuss in der 15. Minute sorgte Boniface einmal für Torgefahr.

Kaum Torchancen

Da sich beide Mannschaften auch ansonsten weitgehend neutralisierten, sahen die Zuschauer eine Partie ohne große Höhepunkte. Die Mehrzahl der allerdings nicht hochkarätigen Chancen verzeichneten vor der Pause die Gäste aus Berlin, bei denen in Oliver Burke und Derrick Köhn zwei Ex-Bremer in der Anfangsformation standen. Die beste Gelegenheit hatte Danilho Doekhi kurz vor der Pause, als ein Kopfball knapp am Bremer Tor vorbeiging.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb das Niveau überschaubar. Gegen die dichte Defensive der Berliner fanden die Bremer so gut wie keine Mittel. Erst ein Kunstschuss von Grüll brachte die Norddeutschen in Führung. Der Österreicher schlenzte den Ball wunderschön in den Winkel.