Die Berlusconi-Familie steht vor der Mehrheit beim deutschen Fernsehkonzern ProSiebenSat.1. Der tschechische Finanzinvestor PPF will seinen Anteil von knapp 15,7 Prozent der ProSiebenSat.1-Aktien an die Berlusconi-Gesellschaft Media for Europe (MFE) verkaufen, wie er am Mittwochabend mitteilte. Nachdem MFE nach Ablauf der ersten Angebotsfrist schon eine Beteiligung von 43,6 Prozent gemeldet hatte, dürfte ihre Beteiligung mit den Anteilen von PPF auf fast 60 Prozent wachsen.
PPF hatte den ProSiebenSat.1-Aktionären ebenfalls eine Übernahmeofferte gemacht, diese aber im Gegensatz zum Berlusconi-Konzern zuletzt nicht mehr erhöht. Mit dem Ablauf der ersten Frist hatte MFE die angestrebte Aktienmehrheit an ProSiebenSat.1 zwar verfehlt. Allerdings dürfen Aktionäre wie PPF ihre Anteile noch bis 1. September MFE andienen. PPF will nun auch seine verbliebenen Finanzinstrumente aus seinem eigenen Übernahmevorhaben abwickeln.
Media for Europe gehört den Kindern des 2023 gestorbenen früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi. Der Konzern will eine europäische Sendergruppe aufbauen. Kartellrechtlich gibt es keine Hürden für das Geschäft. Die Übernahme wurde bereits 2023 der Europäischen Kommission sowie 2024 der Bundeswettbewerbsbehörde zur Prüfung vorgelegt. Damals hatten die Berlusconis die Grenze von 25 Prozent überschritten.