Österreichs Hauptstadt Wien wird zum dritten Mal Gastgeberin des Eurovision Song Contest. Das Finale des weltgrößten Musik-Events soll am 16. Mai in der Wiener Stadthalle über die Bühne gehen, wie der öffentlich-rechtliche Sender ORF als Veranstalter bekanntgab. Die Stadtregierung möchte den ESC im öffentlichen Raum auch für Menschen mit geringeren Einkommen erlebbar machen.
«Wiens Ruf als eine der musikalischsten Städte der Welt und seine Lage im Herzen Europas machen es zur perfekten Gastgeberstadt für den 70. Eurovision Song Contest», sagte Martin Green, Generaldirektor der Europäischen Rundfunkunion (EBU), in einer Mitteilung.
Innsbruck geht leer aus
Die zweitgrößte deutschsprachige Metropole mit rund zwei Millionen Einwohnern setzte sich im Rennen um die Austragung knapp vor dem Mitbewerber Innsbruck durch, erklärte ORF-Generalintendant Roland Weißmann in einer Radiosendung. Der ORF sei zum Schluss gekommen, «dass das Angebot von Wien nicht nur infrastrukturell und logistisch, sondern auch wirtschaftlich das attraktivste ist.»
Der ESC gilt als das größte Musikspektakel der Welt. Rund 166 Millionen Menschen verfolgten im Mai den diesjährigen Event in Basel. Dort gewann der österreichische Countertenor JJ mit seiner Pop-Arie «Wasted Love». Deshalb wandert der Pop-Wettbewerb nächstes Jahr von der Schweiz in das benachbarte Alpenland.
JJ, Conchita und Udo Jürgens holten Song Contests nach Wien
Zuvor war der Song Contest in den Jahren 2015 und 1967 in Wien zu Gast gewesen. Zu verdanken war das den Siegen von Conchita Wurst mit «Rise Like a Phoenix» und Udo Jürgens mit «Merci, Chérie».
Dieses Jahr hatte sich die Bundeshauptstadt dann erneut als Gastgeberin beworben – unter dem Motto «Europe, shall we dance?» («Europa, sollen wir tanzen?»). Wien setzte dabei auf seine ESC-Erfahrung, seine großstädtische Infrastruktur, seine vielen Hotelbetten und sein Image als weltoffene Metropole.
Stadt plant viele Gratis-Events
Die Stadt lege auch großen Wert darauf, zahlreiche ESC-Events im öffentlichen Raum anzubieten, die kostenfrei besucht werden können, sagte Bürgermeister Michael Ludwig. «Als Wiener Bürgermeister ist es mir ein großes Anliegen, dass Kulturveranstaltungen für alle erlebbar sind, unabhängig von der Größe ihres Geldbörserls», erklärte der Sozialdemokrat. Die Kommune will für den ESC bis zu 22,6 Millionen Euro lockermachen.
Doch der ESC ist keine Lokalveranstaltung, sondern ein Event von globaler Bedeutung. Rund um den Wettbewerb in Basel wurde etwa die Teilnahme Israels wegen des Gaza-Kriegs debattiert. Auch kurz nach der Bekanntgabe von Wien als Gastgeber-Stadt waren einige Israel-kritische Postings auf den Instagram-Kanälen der EBU und der Wiener Tourismusagentur zu sehen.
Neues ESC-Logo in der Kritik
Doch das viel präsentere Aufreger-Thema unter den Eurovision-Fans ist aktuell das neue ESC-Logo. Es wurde für die 70. Ausgabe mit einem rot-blauen Herz versehen. Das Symbol hat mit seinen geschwungenen Linien viel Kritik ausgelöst und erinnert manche an eine cremige Masse. Ein User auf Instagram etwa äußerte sich zwar sehr positiv über die Auswahl von Wien und fügte hinzu: «Aber mein Gott, dieses Logo. Es ist das weltgrößte Musikfest, und kein Joghurt.»