Die ersten Zeichen der Hautalterung mit wenig Aufwand abmildern oder die Gesichtskonturen optimieren – das versprechen Behandlungen mit sogenannten Fillern, etwa Hyaluronsäure oder Kollagen. So etwas ist durchaus in deutlich unter einer Stunde machbar, quasi to go. Was dabei oft vergessen wird: die Risiken. Denn auch wenn es scheinbar nur ein kleiner Eingriff ist, können es die Folgen in sich haben.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat mit Blick auf die zunehmend beliebten Anti-Aging-Behandlungen einen Leitfaden mit Hinweisen für Interessierte zusammengestellt. Ein Überblick:
Was sind diese Filler überhaupt?
Die bekanntesten Füllmaterialien sind Hyaluronsäure und Kollagenlösungen. Sie gehören zu den «biodegradable» Produkten. Heißt: Sie enthalten laut BfArM keine Partikel und werden vom Körper wieder abgebaut. Das bedeutet für Patienten und Patientinnen, dass die Behandlungen regelmäßig wiederholt werden müssen, um den Effekt zu erhalten.
Außerdem gibt es Produkte, die zwar abgebaut werden, aber partikelbasiert sind. Dazu gehören Calcium-Hydroxylapatit oder poly-L-Milchsäure. Hier kann der Effekt etwas länger anhalten, ist aber dennoch nicht dauerhaft.
«Non-biodegradable» Materialien, also solche, die nicht vom Körper abgebaut werden, enthalten laut BfArM etwa Bestandteile wie Mikroplastik, Polyacrylamid und Silikon. Die Effekte durch Behandlungen mit solchen Materialien halten demnach deutlich länger an.
Welche Behandlung birgt welches Risiko?
Laut BfArM steigt das Risiko für schwerwiegende Komplikationen prinzipiell mit der Haltbarkeit des verwendeten Materials. Bei dauerhaft verbleibenden Produkten treten am häufigsten Probleme auf, die teilweise schwer zu behandeln sind.
Unmittelbar nach der Behandlung kann es zu Entzündungen und Ödembildungen sowie allergischen Reaktionen kommen.
Eine eher seltene, aber schwerwiegende Komplikation, die auch bei der Behandlung mit abbaubaren Produkten wie Hyaluronsäure-Fillern auftreten kann, ist der Gefäßverschluss. Durch eine Fehlinjektion tritt hier laut BfArM Material statt in das Gewebe in eine zuführende Arterie ein, es kann dann zum Gefäßverschluss, auch Embolie genannt, kommen.
Die Folge sind Schmerzen und Taubheitsgefühle; wenn etwa die Augenregion betroffen ist, kann auch die Sehfähigkeit leiden. Im schlimmsten Fall stirbt das Gewebe durch den Gefäßverschluss ab, der Patient oder die Patientin kann so dauerhaft erblinden.
Komplikationen, die erst im Laufe der Zeit auftreten, sind laut BfArM vor allem sogenannte Granulombildungen. Dabei bewegt sich das Material vom ursprünglichen Injektionsort weg und lagert sich an anderen Stellen ab, was entweder zu ungewollten Verformungen führen kann – oder zu Entzündungen. Betroffene sollten in solchen Fällen unbedingt auf zurückliegende Filler-Behandlungen hinweisen, denn durch den zeitlichen Abstand sind diese als Ursache nicht immer sofort ersichtlich.
Wie kann ich die Risiken möglichst gering halten?
Das A und O ist eine seriöse Behandlung inklusive einer ausführlichen Beratung – auch zu den Risiken. Das BfArM rät daher dazu, sich an qualifiziertes medizinisches Fachpersonal zu halten. Dieses könne im Falle von Komplikationen schnell und gezielt reagieren.
Ist die Entscheidung für eine Behandlung gefallen, heißt es direkt im Anschluss: aufmerksam sein, den eigenen Körper beobachten. Anzeichen, bei denen Patienten und Patientinnen schnell medizinischen Rat holen sollten, sind etwa:
- Taubheitsgefühle
- Druck
- Schmerzen
- Krankheitssymptome
- Sehstörungen
Gut zu wissen: Schon der regelmäßige Besuch bei einem Kosmetiker oder einer Kosmetikerin sowie eine geeignete Hautpflege-Routine und eine gesunde Lebensweise können sich positiv auf das Hautbild auswirken.