Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit verändert sich auch die Farb- und Materialwelt in der Mode. In den Kollektionen für Herbst und Winter 2025/26 zeigt sich eine Mischung aus traditionellen Wintertönen, neuen Akzentfarben und einer deutlich spürbaren Betonung auf Struktur und Haptik. Zwei Expertinnen verraten, was jetzt in Kleiderschränken Einzug hält.
Farbtrends: Erdige Töne, spritzige Akzente und «Italian Plum»
Die Grundstimmung der Farbpalette der kommenden Saison ist warm und erdig. Verschiedene Braunnuancen, von hellen Tönen wie «Mokka-Mousse» bis zu dunkleren Schattierungen, bestimmen laut Stilberaterin Dunja Heß das Bild der Wintersaison. Beige- und Weißtöne ergänzen die Palette und bilden eine neutrale Basis, die sich auf vielfältige Weise kombinieren lässt.
In der Männermode ist darüber hinaus Olivgrün und «Greige» – also eine Mischung aus Grau und Beige – stark vertreten.
Neu ist «Italian Plum», ein tiefes, dunkles Lila, das von Pantone als Saisonfarbe ausgezeichnet wurde. Gerade in der Damenmode gilt sie als prägende Trendfarbe und löst damit das Burgunderrot der letzten Jahre ab. «Besonders edel wirkt Italian Plum in Kombination mit helleren Brauntönen wie Mokka-Mousse oder Beige. Mit Buttergelb entsteht hingegen ein auffälliger Color-Blocking-Look – zwei Komplementärfarben, die zusammen sehr kontrastreich wirken», so Heß.
Wer es dezenter mag, setzt auf Akzente: etwa Schuhe, Gürtel oder Accessoires im Lila zu einem neutralen Outfit.
Burgunder bleibt dennoch weiterhin ein fester Bestandteil der Saison, insbesondere bei Jacken, Schuhen und Hosen. «Der Farbton harmoniert besonders gut mit Grau, Schwarz oder Dunkelblau, aber auch mit Cremeweiß für einen helleren Look», ergänzt Farb- und Stilberaterin Jasmin Link.
Orange bleibt, wie schon in den Vorjahren, ein sicherer Hingucker, der sich gut mit Braun oder Schwarz kombinieren lässt. Mit von der Partie ist Buttergelb, das bereits im Sommer überall zu sehen war und nun im Winter fortgeführt wird.
Wer es harmonisch mag, setzt diesen Herbst und Winter auf monochrome Outfits in verschiedenen Nuancen einer Farbfamilie. «Für einen stimmigen Gesamteindruck, sollten maximal drei Farben miteinander kombiniert werden, idealerweise in der gleichen Temperatur – also entweder warm oder kalt», so Dunja Heß. Um die Temperatur herauszufinden, ist es laut Expertin hilfreich, zwei Farben einer Farbfamilie nebeneinanderzuhalten.
Muster: Vom Leo-Klassiker bis zu romantischen Stickereien
Animal Prints – allen voran das Leoparden-Muster – bleiben modische Dauerbrenner. «Leo ist nach wie vor das beliebteste Tiermuster», so Link. «Überraschend ist, dass es sich über so viele Saisons hinweg behauptet.» Neu ist die größere, markantere Musterfläche, die dem Print mehr Präsenz gibt. Zebra-Motive ergänzen die Auswahl.
Romantisch zeigt sich der Winter durch feine Blümchenstickereien. Die Motive, die man eigentlich eher aus der Sommermode kennt, zieren jetzt Jeans, Blusen und Jacken. Damit sie nicht zu verspielt wirken, empfiehlt Dunja Heß, mit Stilbrüchen zu arbeiten: «Eine gerade geschnittene Businesshose oder Lederaccessoires nehmen dem Look das Kindliche und machen ihn erwachsen.»
Dazu kehren Karomuster zurück, oft großflächig und auffällig. «Ich habe Karo nicht nur an Blazern und Hemden gesehen, sondern auch an kompletten Kleidern und Röcken», so Jasmin Link. Die Muster erinnern an die 70er-Jahre und schlagen eine Brücke zum Boho-Stil, wenn sie mit romantischen Details wie Rüschen kombiniert werden.
Auch Streifen bleiben ein Thema, allerdings in leicht abgewandelter Form. Blockstreifen, Verläufe von schmalen zu breiten Linien und Langarm-Poloshirts mit Streifen bringen frische Impulse in die Wintergarderobe. Heß ergänzt, dass auch klassische Nadelstreifen, besonders in der Business-Mode, wieder stärker zu sehen sind.
Stoffe: Tweed, Bouclé und viel Kuschel-Faktor
Bei den Materialien zeigt sich deutlich: In der Wintersaison wird auf Struktur und Haptik gesetzt. Tweed und Bouclé sind stark vertreten, ob bei Mantel, Rock oder Jacke. «Diese Stoffe bringen nicht nur Muster mit, sondern auch eine markante Oberfläche, die zum Hingucker wird», so Jasmin Link.
Dazu kommen Denim-Looks in Allover-Varianten, Kunstleder in Gestalt von Jacken und Westen sowie klassische Wollmischungen und Feinstrick. Besonders gefragt sind Teddy-Felle, die zu Jacken und Westen verarbeitet werden und den Kuschelfaktor verstärken. «Sie passen perfekt zu dem Bedürfnis nach Gemütlichkeit im Herbst und Winter», so Dunja Heß.
Ein weiterer Trend sind grob gestrickte Cardigans. «Viele Wollgarne sind meliert oder mehrfarbig, sodass ein lebendiger Look entsteht – manchmal auch in kräftigen Farben wie Pink», so Jasmin Link. Anders als der feine Strick wirken diese Stücke bewusst rustikal und auffällig.
Als edle Ergänzung tauchen Jacquard und Samt wieder auf, wenn auch eher als Akzentstoffe für besondere Anlässe. «Im Herbst-Winter bevorzugen wir Kleidung, die zum Anfassen einlädt – gröber, kuschelig, mit Struktur. Das schafft optisch wie haptisch ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit», fasst Dunja Heß zusammen.