Hammerwerfer Merlin Hummel sieht seine überraschende WM-Silbermedaille auch als Zeichen der Leichtathletik-Generation für kommende Olympische Spiele. «Da kristallisieren sich Leute heraus und das ist geil. Das ist ein Movement und das zeigt auch, wohin es gehen kann», sagte der 23-Jährige bei den Weltmeisterschaften in Tokio. Hummel bejubelte die erste Medaille eines deutschen Hammerwerfers bei Leichtathletik-Weltmeisterschaften seit 20 Jahren – und bereits die insgesamt dritte deutsche bei der WM in der japanischen Metropole.

Hummel: Kann ganz weit nach oben gehen

Mit einigen Sportlerinnen und Sportlern im jungen Team gehe er schon einen «ewig langen Weg» von den Nachwuchsmeisterschaften, sagte der Münchner. «Ich bin super dankbar, ein Teil davon zu sein.» Hummel schleuderte sein Wurfgerät auf die persönliche Bestweite von 82,77 Meter und musste sich damit nur Olympiasieger und Titelverteidiger Ethan Katzberg aus Kanada geschlagen geben, der rund zwei Meter weiter warf.

«Ziel ist es, gesund zu bleiben und Jahr für Jahr solche Schritte zu machen. Also jetzt nicht in der Dimension, aber Jahr für Jahr dazuzulernen, die Technik zu perfektionieren und dann kann es ganz weit nach oben gehen», sagte Hummel. Die zuvor letzte WM-Medaille im Hammerwurf holte Markus Esser 2005 in Helsinki. Er wurde Dritter. Den bislang letzten deutschen WM-Titel sicherte sich Karsten Kobs 1999 im spanischen Sevilla.

Deutsches Team noch mit Goldchancen

Schon vor WM-Halbzeit hat der Deutsche Leichtathletik-Verband mit dreimal Silber mehr Medaillen gewonnen als bei der WM 2022 in Eugene. Damals hatte Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo allerdings auch Gold gewonnen. Bei der WM vor zwei Jahren in Budapest war der DLV nicht bei Siegerehrungen vertreten gewesen. Bei Weltmeisterschaften war der Verband zuletzt in Peking 2015 mit dem vierten Rang in der Länderwertung in den Top 5 platziert, wo er wieder hin will.

Mihambo mit Appell

In Tokio gibt es noch Goldchancen, allen voran durch Speerwerfer Julian Weber. «Ich bin jemand, der gerade auch als Teamkapitänin es wichtig findet, dass es nicht nur um die Medaillen geht, sondern um die Geschichten, die dahinterstehen», sagte Mihambo, die in Tokio wie Marathonläufer Amanal Petros Silber gewann. 

Auch «eine gute Bestleistung» oder eine «Final-Platzierung» sollten gewürdigt werden. «Das darf man nicht aus den Augen verlieren. Und da sind einige an das herangekommen, was sie sich vorgenommen haben, und andere wiederum nicht. Es ist immer so ein gemischtes Feld. Natürlich wäre es schön, wenn es ab jetzt noch besser weitergeht.»