Der stimmungsvolle WM-Auftakt ließ Deutschlands Handballerinnen ins Schwärmen geraten und weckte große Lust auf die nächste Parkett-Party gegen Uruguay. «Wir wollen uns weiter einen Flow aufbauen und den Fans ein tolles Spiel bieten», verkündete Rückraum-Ass Emily Vogel das Motto für das zweite Vorrundenduell der DHB-Auswahl am Freitag (18.00 Uhr/Sporteurope.TV) in Stuttgart.
Nach dem 32:25 (18:14) gegen Island herrschte im deutschen Team gute Laune pur. Wohin man auch schaute, überall gab es lachende Gesichter und leuchtende Augen. «Ein dickes Dankeschön an die Zuschauer. Es war unglaublich und hat ganz viel Spaß gemacht. Solch eine geile Atmosphäre macht natürlich Bock auf mehr», sagte Rechtsaußen Jenny Behrend.
Trotz der kaum zu übersehenden Nervosität zu Beginn und einiger Schwächephasen im weiteren Spielverlauf geriet der eminent wichtige Auftaktsieg des deutschen Teams nie ernsthaft in Gefahr. «Da waren viele Emotionen und eine tolle Ausstrahlung drin», lobte Kapitänin Antje Döll ihre Teamkolleginnen und ergänzte: «So kann es weitergehen.»
DHB-Team klarer Favorit
Was soll da gegen den krassen Außenseiter Uruguay, der sein erstes Gruppenspiel gegen Serbien deutlich mit 19:31 verlor, schon schiefgehen? Im Normalfall nichts, weshalb Bundestrainer Markus Gaugisch verkündete: «Das ist ein Spiel, in dem wir nur auf uns schauen können.»
Auch wenn die Südamerikanerinnen nach Ansicht von Torfrau Katharina Filter einen unorthodoxen Spielstil pflegen, ist ein Sieg fest eingeplant. Fraglich ist nur die Höhe. «Wir werden uns intern etwas vornehmen», verriet Gaugisch. So wie zuletzt immer, wenn es gegen sportlich klar unterlegene Rivalen ging.
Dem Bundestrainer bietet sich zudem die Möglichkeit, die Einsatzzeiten wie schon gegen Island breit zu verteilen. «Es war ein Ziel, das gesamte Team ins Turnier zu bekommen. Diesen Weg werden wir weitergehen», kündigte der 51-Jährige an und schob die Begründung dafür gleich nach: «Wir werden auf Dauer davon profitieren, die Belastung und die Verantwortung zu verteilen.»
WM-Stimmung schon top
Für Gaugisch hatte die Rotation gegen Island einen weiteren positiven Effekt: Statt Freizeit oder Regeneration setzte er für den Nachmittag eine Trainingseinheit an. «Noch einmal in die Halle zu gehen und die Birne in die richtige Richtung zu lenken, ist nicht schlecht», sagte der Bundestrainer mit einem Grinsen.
Denn vor dem ungleichen Duell mit Uruguay besteht die größte Kunst darin, nicht in Selbstgefälligkeit zu verfallen. «Die sind der Underdog in unserer Gruppe. Dennoch muss man da fokussiert sein, um dominant aufzutreten. Wir wollen gar nicht erst Gefahr laufen, die Punkte zu verlieren», appellierte Vogel. Und Filter mahnte: «Wir dürfen sie auf keinen Fall unterschätzen und müssen unsere Hausaufgaben machen.»
Schließlich soll dem Publikum eine tolle Handball-Show geboten werden, um die Euphorie weiter anzufachen. Denn von stimmungsvollen Festtagen wie gegen Island können die DHB-Frauen gar nicht genug bekommen. «Wenn alle jubeln und die ganze Halle hinter dir steht, ist das richtig schön», sagte WM-Debütantin Aimée von Pereira. Auch der Bundestrainer sehnt das nächste Spiel daher schnell herbei: «Das Drumherum ist super und macht Spaß. Wir freuen uns schon auf Freitag.»
