Während Star-Coach Pep Guardiola mit gesenktem Kopf über den Platz trottete und sich mit einer B-Elf verzockte, ließen sich die Spieler von Bayer Leverkusen nach ihrem Coup bei Manchester City von ihren rund 1.500 mitgereisten Fans lautstark feiern. Dank einer absoluten Willensleistung hat der Fußball-Bundesligist im ersten Champions-League-Duell mit dem englischen Topclub einen überraschenden 2:0 (1:0)-Auswärtssieg eingefahren. Damit machte die Werkself einen großen Schritt im Rennen um die K.o.-Phase in der Königsklasse.

«Ich weiß nicht, ob wir dieses Resultat erwartet haben», sagte Stürmer Patrik Schick beim Streamingdienst DAZN und fügte hinzu: «Es fühlt sich wunderschön an. Wir haben wirklich bis zur letzten Sekunde gekämpft.»

City ohne Haaland in der Startelf – und ohne Treffer

Gegen die normalerweise kaum zu stoppende Offensive der Cityzens, die nach einer XXL-Rotation zunächst unter anderem ohne Topscorer und Ex-Dortmunder Erling Haaland starteten, zeigte Leverkusen ein diszipliniertes Spiel und fügte den Engländern die erste Niederlage dieser Champions-League-Saison zu. Alejandro Grimaldo (23. Minute) und Schick (54.) sorgten für die Treffer.

Durch den Erfolg stehen die Leverkusener nach fünf Spieltagen in der Ligaphase bei acht Zählern. «Ich glaube, noch ein Sieg ist nötig», sagte Schick mit Blick auf ein Weiterkommen.

Guardiola gibt bester Elf Verschnaufpause 

In seinem 100. Spiel in der Königsklasse als City-Coach nahm Guardiola nach der 1:2-Niederlage in Newcastle zehn Startelf-Änderungen vor. Neben Haaland rotierte etwa auch Keeper Gianluigi Donnarumma auf die Bank. Bayer -mit fast einem Dutzend Ausfällen -begann mit Jarell Quansah, Jeanuël Belocian und Christian Kofane für die gesperrten Robert Andrich und Edmond Tapsoba sowie den nicht für den Wettbewerb gemeldeten Jonas Hofmann.

Leverkusens Coach Kasper Hjulmand hatte vor der Partie von «einer der besten Mannschaften Europas» gesprochen. Entsprechend vorsichtig und tief in der eigenen Hälfte, aber hellwach startete Leverkusen. Nach rund fünf Minuten verhinderte Mark Flekken mit einer Blitzreaktion gegen Nathan Aké den frühen Rückstand. Die Werkself agierte abwartend und lauerte auf Umschaltmomente. Ernest Poku sorgte nach einer Befreiungsaktion für den ersten Bayer-Abschluss (12.).

Perfektes Umschaltspiel bringt Bayer in Führung

Ein perfektes Umschaltspiel sorgte wenig später erstmals für Jubel bei den Bayer-Anhängern im City of Manchester Stadium: Nach einem Ballgewinn passte Malik Tillman nach rechts zu Ibrahim Maza, der Christian Kofane in der Strafraummitte anspielte. Mit dem Rücken zum Tor legte Kofane ab, so dass Grimaldo in der Box frei zum Schuss kam und den Ball unhaltbar mit dem linken Fuß ins lange Eck einschoss.

Mit der Führung im Rücken präsentierte sich Bayer 04 defensiv über weite Strecken noch disziplinierter, während City mit mehr Ballbesitz nach Lücken suchte. Kurz vor der Pause rettete Flekken in einer turbulenten Szene im Gäste-Strafraum zunächst mit dem rechten Fuß gegen Oscar Bobb und war wenig später erneut zur Stelle, als Tijjani Reijnders nach einem unglücklichen Wegrutschen und Ballverlust von Ibrahim Maza zum Abschluss kam.

Leverkusen kontert Citys-Sturmlauf 

Mit den Einwechslungen von Jeremy Doku, Phil Foden und Nico O’Reilly wollten die Gastgeber nach der Pause vor allem offensiv mehr Tempo und Impulse setzen. Doch trotz des nun forscheren Auftritts der Hausherren blieb Leverkusen mutig und belohnte sich erneut: Nach einem herausragenden Angriff setzte sich Schick nach einer Maza-Flanke im Luftduell mit Aké durch und verwandelte per Kopf rechts ins Tor zum 2:0. 

City drückte nun aggressiv nach vorne, während Bayer alles hineinwarf, um die Führung zu verteidigen. Als Haaland in der 65. Minute für den Ex-Frankfurter Omar Marmoush aufs Feld kam, keimte bei den City-Fans lautstark Hoffnung auf. Bereits eine Minute später setzte der Norweger per Kopf seinen ersten Abschluss, verzog aber. Minuten später stoppte Flekken den Topstürmer mit einer starken Szene.

Immer wieder verzweifelte auch Haaland an der stark verteidigenden Leverkusener Mannschaft, die kaum mehr aus dem eigenen Abwehrdrittel herauskam. Rund zehn Minuten vor Schluss verließen die ersten Zuschauer das Stadion und verpassten damit unter anderem eine erneut bärenstarke Parade von Flekken nach einem Freistoß von Joker Rayan Cherki. Bis zum Schluss warf sich Bayer in nahezu jede Schussbahn und hielt dem Druck stand.