Sport-Staatsministerin Christiane Schenderlein hat angedeutet, dass mit dem geplanten Spitzensportfördergesetz Verbände mit geringen Medaillenchancen bei großen internationalen Wettkämpfen deutlich weniger finanzielle Mittel erhalten als bisher. 

«Ein Kollege, Armin Schuster aus Sachsen (Innenminister), hat das immer so formuliert: Das ist wie so ein langes Schleppnetz. Und die Frage ist, ob wir dann wirklich alles mitnehmen können», sagte die CDU-Politikerin am Rande der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) in Frankfurt am Main.

Es gehe letztlich um eine Priorisierung, äußerte die 44-Jährige. Denn Medaillengewinne seien «die Währung im Leistungssport», erklärte Schenderlein, die den umstrittenen Referentenentwurf zum Sportfördergesetz verteidigte.

Schenderlein: «Fördersystem neu aufstellen»

«Wir haben uns im Koalitionsvertrag große Ziele gesetzt – wir wollen einen Paradigmenwechsel in der Spitzensportförderung vollziehen. Das bedeutet: Wir wollen unser Fördersystem grundlegend neu aufstellen», erklärte die Politikerin.

Kernstück des geplanten Gesetzes soll eine Spitzensportagentur sein, in der die Bundesregierung den Einfluss des organisierten Sports deutlich begrenzen will.

DOSB-Chef appelliert an Schenderlein

Der Stiftungsrat der Agentur soll fünf Mitglieder haben. Davon werden zwei aus dem Bundestag, eines aus dem Kanzleramt und eines aus den Reihen der Länder-Sportminister entsandt. Nur ein Mitglied soll künftig noch der DOSB stellen.

Beim Präsidenten des Dachverbands, Thomas Weikert, stößt der Plan auf Kritik. «Tun Sie es mit dem Sport und nicht ohne ihn. Und bitte nie gegen ihn. Wir sind die größte Bürgerbewegung des Landes: 29 Millionen Mitgliedschaften in 86.000 Vereinen», sagte Weikert.