Jamal Musiala durfte nach seinem Hattrick den Spielball mit in den Bayern-Flieger zurück ins Team-Camp im Disneyland nehmen. Drei Tore in 30 Minuten Spielzeit beim Comeback – das war die schönste von einigen schönen Geschichten beim Zehn-Tore-Knallstart der Münchner Meisterspieler gegen Auckland City. 

Oder auch: Gegen eine Mannschaft von Hobby-Kickern, die bei einer Club-WM vom fußballerischen Vermögen nichts verloren hat. «Job done», Arbeit getan, resümierte Bayern-Trainer Vincent Kompany nach dem ersten kleinen WM-Schritt. Sechs weitere und immer größere sollen bis zum Titelgewinn und dem 100-Millionen-Euro-Jackpot am 13. Juli folgen.

Musiala schnappte sich nach seinen drei Toren in Cincinnati den Ball als Andenken. Der 22-Jährige posierte mit ihm zunächst auf dem Rasen für ein paar Fotos. Später trug er das Spielgerät in den US-Nationalfarben rot, weiß und blau stolz aus dem TQL Stadium. Der 22 Jahre alte Magier konnte nicht genug bekommen vom Dribbeln und Schießen nach über zwei Monaten Wettkampfentzug wegen eines Muskelbündelrisses im Oberschenkel.

Eberl happy: «Jamal ist wieder da»

Endlich darf Magic Musiala wieder mitspielen, wieder vor Publikum zocken mit seinem Lieblingsspielzeug. «Wenn ein Offensivspieler trifft, ist das super. Er wird heute Abend nicht so viele Gespräche brauchen. Und morgen wird er sich gut fühlen», sagte Kompany über Musiala. «Jamal ist wieder da, und das gleich mit einem Hattrick – außergewöhnlich», schwärmte Sportvorstand Max Eberl.

Wenn Wunschspieler Florian Wirtz schon nicht zum FC Bayern kommt, ist es umso wichtiger, dass Musiala wieder da ist. Ein wunderbarer Schlenzer mit rechts zum 7:0. Ein eiskalt versenkter Elfmeter zum 8:0 nach Foul an ihm selbst. Und als Zugabe spritzte Musiala bei seiner Drei-Tore-Show in nur 16 Minuten in einen erahnten Pass von Aucklands Torwart und traf auch noch zum 9:0.

So kann man sich mal zurückmelden. Wobei seinen Trainer nicht die Tore am meisten beeindruckten, sondern eine Abwehraktion im eigenen Strafraum. «Das Highlight für mich war dieser Sprint von Jamal in die Defensive. Wenn du das in so einem Spiel machst, dann hast du eine gute Basis», resümierte Kompany.

Kompany gibt zur Belohnung frei

Seine Spieler belohnte er nach dem Topstart mit einem freien Montag im Basiscamp «Four Seasons at Walt Disney World Resort» mit Wasserpark, Golfplatz und allen erdenklichen Annehmlichkeiten in Orlando. «Es ist für mich auch wichtig, dass wir nicht unnötig jeden Tag den ganzen Stress eines Turniers mitnehmen», sagte Kompany aus der Erfahrung des Ex-Profis.

Turnierveteran Müller nahm aus dem Rekordsieg mehr mit als nur ein gutes Gefühl. Der 35-Jährige zählte die Pluspunkte auf: «Dass wir gut drauf sind. Dass wir sehr zielstrebig Fußball gespielt haben. Dass wir es null Komma null hier locker angehen lassen, sondern unsere Ambitionen unterstrichen haben. Auch wenn die Höhe des Sieges für die nächsten Spiele rein gar nichts heißt.»

Müller hat «richtig Boc(k)a»

Aber nicht nur Müller hat Lust auf mehr auf seiner Abschiedstour. «Da haben wir richtig Boc(k)a», scherzte er mit Blick auf das nächste Spiel gegen Boca Juniors am Freitagabend (Ortszeit) in Miami. Gegen Argentiniens Topclub und Benfica Lissabon wird es wirklich um den Einzug in die K.o.-Runde gehen.

«Auckland ist nicht ein Gegner, wo wir danach sagen, wir wissen, wo wir stehen. Aber ein 10:0 ist erstmal eine gute Ausgangslage in der Gruppe», befand Sportvorstand Eberl. Zumal es in dem lockeren Auftaktspiel nicht nur diese schöne Musiala-Rückkehr gab, sondern noch viel mehr Erfreuliches.

Michael Olise und Kingsley Coman zauberten 45 Minuten auf den Flügeln, trafen jeweils doppelt. Wie auch Müller, dessen Tor zum Endstand sein 250. Pflichtspieltreffer als Bayern-Profi war. Dazu kehrte neben Musiala auch Abwehrkante Dayot Upamecano nach einer Knie-OP ebenfalls für 30 Minuten zurück. Neuzugang Jonathan Tah debütierte als Abwehrchef.

Und das 17 Jahre alte Offensiv-Juwel Lennart Karl kam zu seinem ersten Profieinsatz. «Es gibt einige schönen Geschichten», resümierte Eberl: «Und das ist genau das, was wir brauchen. Wir brauchen die positiven Ergebnisse, diese positiven Elemente, weil wir sehr lange hier sein wollen.»