Sie helfen beim Abschminken, beim Basteln oder bei der Ohrpflege: Wattestäbchen sind praktische Alltagshelfer. Doch ein aktueller Test der Zeitschrift «Öko-Test» (Ausgabe 7/2025) zeigt: Viele Produkte enttäuschen in puncto Umweltfreundlichkeit, trotz grüner Versprechen.

Untersucht wurden 24 verschiedene Wattestäbchen-Marken, darunter Produkte aus Drogerien und Supermärkten. In 23 Fällen fand das beauftragte Labor keine bedenklichen Inhaltsstoffe. Lediglich in einem Produkt wurden optische Aufheller im Papierschaft nachgewiesen. Diese gelten als biologisch schwer abbaubar.

Neben möglichen Schadstoffen nahmen die Tester auch das Material und Hinweise auf der Verpackung unter die Lupe.

Plastikfrei? Gesetzlich vorgeschrieben

Seit 2021 sind Kunststoffschäfte für Wattestäbchen in der EU verboten. Die meisten setzen daher auf Papier oder Bambus. Dennoch bewerben zwei Hersteller im Test ihre Produkte weiterhin mit Aussagen wie «plastikfrei». Derartige Auslobungen werten die Tester ab, da das Verbot gesetzlich vorgeschrieben und somit selbstverständlich ist.

Besonders kritisch sieht «Öko-Test», dass nur drei Anbieter belegen können, dass sie Recyclingpapier verwenden. Oft wird stattdessen Frischfaserpapier verwendet.

100% biologisch abbaubar? Klingt besser, als es ist

Zahlreiche Produkte werben mit dem Hinweis, dass sie vollständig biologisch abbaubar seien. Doch in der Praxis sieht das anders aus. Denn: Die häufig auf den Produkten genannte Norm DIN 13432 bezieht sich auf bestimmte Bedingungen in industriellen Kompostieranlagen und nicht auf den heimischen Müll. 

Laut Umweltbundesamt gehören Wattestäbchen grundsätzlich in den Restmüll. Im Biomüll oder auf dem Kompost haben sie alleine aus hygenischen Gründen nichts zu suchen.

Wattestäbchen sind kein Fall für’s Klo

Auch in der Toilette haben Wattestäbchen nichts zu suchen. Nach Angaben des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) landen weiterhin viele Hygieneartikel im Abwassersystem. Dort verursachen sie Verstopfungen und zeitaufwendige Reinigungsarbeiten. Zwar sind Feuchttücher die Hauptverursacher, doch auch Wattestäbchen tragen zum Problem bei. Laut VKU sollten Hersteller deshalb auf der Verpackung auf die korrekte Entsorgung hinweisen.

Fehlende Sicherheitshinweise auf vielen Verpackungen

Warnhinweise zur sicheren Anwendung sind ebenfalls nicht überall zu finden. Dabei raten Hals-Nasen-Ohren-Ärzte seit Jahren davon ab, Wattestäbchen zur Reinigung des Gehörgangs zu verwenden. Die Stäbchen können die empfindliche Haut verletzen, Entzündungen verursachen oder das Ohrenschmalz tiefer ins Ohr drücken. 

Die meisten Produkte im Test tragen den Hinweis, dass sie nicht im Gehörgang verwendet werden sollten. Ein Produkt verzichtet darauf. Auch der Hinweis, die Wattestäbchen außerhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren, fehlt bei mehreren Marken.

Zur Ohrreinigung sind Wattestäbchen – trotz anders gelebter Praxis – ohnehin nicht nötig. Der Gehörgang reinigt sich in der Regel selbst. Feine Härchen transportieren überschüssiges Ohrenschmalz und Schmutz nach außen. Zur Pflege reicht es laut «Öko-Test», die Ohrmuschel mit einem feuchten Tuch zu reinigen oder beim Duschen Wasser ins Ohr laufen zu lassen.