Das Opernfestival im französischen Aix-en-Provence erhält in diesem Jahr den höchstdotierten Klassikpreis der Welt, den Birgit-Nilsson-Preis. Es wird damit für seine herausragenden künstlerischen Leistungen und sein Engagement bei der Entwicklung neuer Opern geehrt. Dabei wolle man insbesondere die Uraufführung der Oper «Innocence» von Kaija Saariaho im Jahr 2021 hervorheben, erklärte die Präsidentin der Birgit-Nilsson-Stiftung, Susanne Rydén, bei der Preisbekanntgabe in Stockholm.

Die Auszeichnung ist nach der weltberühmten schwedischen Opernsängerin Birgit Nilsson (1918-2005) benannt. Mit einem Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar (rund 890.000 Euro) ist sie nach Angaben der Stiftung der höchstdotierte Preis für klassische Musik weltweit. Überreicht wird der Preis am 21. Oktober im Konzerthaus von Stockholm vom schwedischen König Carl XVI. Gustaf.

Trauer um verstorbenen Festivalleiter

Der Birgit-Nilsson-Preis wird nur etwa alle drei Jahre vergeben und ehrt dabei Künstler und Institutionen, die ein wichtiges Kapitel zur Musikgeschichte beigetragen haben. Ausgezeichnet wurden bislang der spanische Star-Tenor Placido Domingo (2009), der italienische Dirigent Riccardo Muti (2011), die Wiener Philharmoniker (2014), die schwedische Sopranistin Nina Stemme (2018) sowie der US-amerikanische Cellist Yo-Yo Ma (2022).

Das 1948 gegründete Festival d’Aix-en-Provence ist nun das erste Musikfestival, das mit dem Preis ausgezeichnet wird. Es findet in diesem Jahr vom 4. bis 21. Juli statt. Rydén wies darauf hin, dass es Grund zum Feiern, aber auch zu tiefer Trauer gebe: Festivalleiter Pierre Audi war Anfang Mai plötzlich im Alter von 67 Jahren verstorben. Der französisch-libanesische Theaterregisseur und Intendant galt als ein moderner Theatermacher, der insbesondere in Frankreich und den Niederlanden, aber auch auf Bühnen weltweit gewirkt hatte. 

In einer vor seinem Tod aufgenommenen Videobotschaft bedankte sich Audi für die Auszeichnung des Festivals. «Der Preis wird es dem Festival ermöglichen, sich weiterhin konsequent für die Entstehung neuer Werke einzusetzen, ein inspirierender Geburtsort für neue Opern zu bleiben und das Zusammenspiel von Innovation und Qualität zu fördern, das seit vielen Jahren sein Markenzeichen ist», sagte er.