Russlands Sportfunktionäre wollen juristisch gegen den Ausschluss der Eishockey-Nationalmannschaft beim kommenden olympischen Turnier in Mailand vorgehen. In einer Pressemitteilung verwies das Olympische Komitee Russlands (OKR) darauf, dass das Startverbot für das Eishockeyteam juristisch nicht mit dem Ausschluss des OKR zusammenhänge. «In dem Zusammenhang erarbeiten die Juristen des OKR Varianten zur Anfechtung des Handelns oder genauer gesagt des Nichthandelns des IOC vor internationalen Gerichten», heißt es.

Der Eishockey-Weltverband IIHF hatte zuvor bestätigt, dass er für die nächsten Winterspiele nicht mit einer Teilnahme Russlands plane. Damit kommt der Dachverband einer weiter geltenden Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees nach.

Das IOC hatte schon für die Sommerspiele in Paris entschieden, dass nur russische Einzelsportler als neutrale Athleten zugelassen werden sollten, diese aber keine Mannschaften bilden dürfen. «Wir haben zur Kenntnis genommen, dass die IIHF bestätigt hat, dieser Empfehlung zu folgen», teilte das IOC auf Anfrage mit.

Kreml hofft auf Imagewerbung mit Eishockey-Erfolgen

Russland beziehungsweise sein Vorgänger, die Sowjetunion ist mit neun olympischen Goldmedaillen und 27 WM-Titeln nach Kanada die zweiterfolgreichste Nation im Eishockey. Wegen der vielen Titel ist die beliebteste russische Wintersportart auch für die Politik von großem Interesse.

Der Kreml hat in der Geschichte auch immer wieder mit sportlichen Erfolgen Imagewerbung betrieben. Darum ist der Ausschluss der Sbornaja bei Olympia 2026 in Italien für die russische Führung besonders schmerzhaft. Bei den Winterspielen in Mailand werden erstmals seit 2014 wieder sämtliche Stars aus der nordamerikanischen Profiliga NHL an den Start gehen, das Turnier dürfte daher besonders im Fokus stehen.

Der Ausschluss russischer Mannschaften bei internationalen Turnieren ist eine Reaktion auf den von Kremlchef Wladimir Putin 2022 befohlenen Krieg gegen die Ukraine. Obwohl es jüngst erstmals seit drei Jahren wieder zu direkten Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew gekommen ist, ist eine Friedenslösung nicht in Sicht.