Das spanische Königshaus veröffentlichte nach der Endspiel-Demütigung noch ein denkwürdiges Kabinenfoto: Die Prinzessinnen Leonor und Sofía inmitten der Fußballerinnen, die sich partout kein Lächeln abringen konnten. «Ich stehe etwas unter Schock», sagte Weltfußballerin Aitana Bonmatí stellvertretend für das Team der Weltmeisterinnen, die ihren ersten EM-Titel verpassten. «Das ist einfach grausam.»
Bonmatí und Trainerin Tomé als schlechte Verliererinnen
Die 27-Jährige vom FC Barcelona sowie ihre Trainerin Montse Tomé erwiesen sich auch noch als schlechte Verliererinnen nach einem nervenaufreibenden Abend im mit 34.203 Zuschauern ausverkauften St. Jakob-Park. 1:1 hieß es nach 120 Minuten. Und beim 1:3 im Elfmeterschießen patzte unter anderem und ausgerechnet die später als beste Spielerin des Turniers ausgezeichnete Bonmatí.
«Für mich ist England ein Team, das in der Lage ist, nicht gut zu spielen und trotzdem zu gewinnen», sagte die 1,61 Meter große Strategin. «Manche Teams brauchen nicht viel, um zu gewinnen.»
Tomé sagte in der Pressekonferenz: «Ich glaube, dass wir besser waren. Aber Fußball ist ein Sport, wo nicht immer die beste Mannschaft gewinnt.» Die 43-Jährige, deren Vertrag Ende August ausläuft, muss nun um ihre Zukunft als Nationaltrainerin bangen.
«Und dann war es vorbei»
Schon bei Olympia 2024, als ihr Team im Bronze-Spiel Deutschland unterlag, hatte sie den großen Triumph verpasst. «Wir hätten ein anderes Finale verdient gehabt. Heute habe ich das Gefühl, wir haben es fast geschafft – und dann war es vorbei», haderte Tomé. Über ihre persönliche Zukunft wollte sie nicht groß sprechen: «Das ist jetzt nichts, worüber ich gerade nachdenke.»
Die Spanierinnen brachten das Kunststück fertig, bei der Europameisterschaft fünf von sechs Elfmetern zu verschießen: zwei in der regulären Spielzeit im Viertelfinale gegen die Schweiz, drei (Bonmatí, Salma Paralluelo, Mariona Caldentey) im Final-Drama vom Punkt. Bonmatí entschuldigte sich für ihren Fehlschuss und klagte: «Wir waren die Besseren auf dem Spielfeld – nicht aber beim Elfmeterschießen.»
Paredes mit Tränen in den Augen: «Harter Moment»
Die Mittelfeldspielerin erinnerte daran, dass ihr Team kein einziges Spiel in der Schweiz verloren habe – aber das galt beim furiosen Finale eben nur für die reguläre Spielzeit und die Verlängerung. Und mit bitterer Stimme erinnerte Bonmatí auch daran, «dass ich mich vor zwei Monaten in der gleichen Situation mit meinem Club befunden habe»: Damals unterlag sie mit Barça im Champions-League-Finale dem FC Arsenal 0:1.
Mit Tränen in den Augen verabschiedete sich Kapitänin Irene Paredes von den Journalistinnen und Journalisten: «Das ist ein harter Moment. Wir hätten mehr verdient gehabt. Ich bin mir sicher, dass diese Mannschaft bald wieder Freude bereitet.» Bonmatí verwies auf die WM in zwei Jahren in Brasilien: «Da wollen wir den Titel, das können wir hier so nicht stehen lassen.»