Die designierte SPD-Vorsitzende Bärbel Bas hat ihre Partei für den Umgang mit der bisherigen Parteichefin Saskia Esken kritisiert. Esken habe erleben müssen, «dass Solidarität nicht immer selbstverständlich ist – auch nicht in der Sozialdemokratie», sagte die Arbeitsministerin auf dem Parteitag in Berlin. «Ich sage hier ganz deutlich: Das müssen wir wieder anders machen.» Wenn die SPD für eine solidarische Gesellschaft kämpfen wolle, müsse sie zuallererst eine solidarische Partei sein. «Sonst glaubt uns das keiner!», sagte Bas. 

Nach dem Debakel bei der Bundestagswahl hatte SPD-Chef Lars Klingbeil nach der Macht gegriffen: Er ist nun Vizekanzler. Esken dagegen bekam keinen Platz im Kabinett und tritt nun auch als Parteivorsitzende nicht erneut an. Viele in der SPD kritisieren die rigorose Personalpolitik, doch während der Koalitionsverhandlungen gab es auch viel öffentliche Kritik an Esken. 

Bas soll heute Abend zur neuen SPD-Chefin gewählt werden und an der Parteispitze Eskens Platz neben Klingbeil einnehmen. Sie betonte: «Ich bin intern für jedes offene Wort zu haben.» Nach außen aber erwarte sie ein geschlossenes Auftreten von ihrer Partei.