Überraschungsfinalistin Amanda Anisimova und die frühere Weltranglistenerste Iga Swiatek spielen um den Titel in Wimbledon. Die Amerikanerin Anisimova beendete die Träume der Topfavoritin Aryna Sabalenka in einem Hitze-Krimi nach großem Kampf über 2:36 Stunden mit 6:4, 4:6, 6:4. 

Anschließend ließ die Polin Swiatek im zweiten Halbfinale Belinda Bencic aus der Schweiz beim 6:2, 6:0 keine Chance. Sie benötigte nur 71 Minuten für den souveränen Sieg. Für beide ist es am Samstag das erste Endspiel beim Rasen-Klassiker.

Sabalenkas Einsatz als Wasserträgerin

In beiden Partien gab es bei mehr als 30 Grad auf dem Centre Court Unterbrechungen, weil es Fans im Publikum nicht gut ging. Die Belarussin Sabalenka eilte im ersten Satz zur Kühltruhe und reichte eine Flasche mit Wasser sowie ein Kühlpack auf die Tribüne. Offizielle kümmerten sich um die Zuschauerinnen, sie konnten jeweils nach rund fünf Minuten gestützt von der Tribüne gehen. Auch beim Sieg von Swiatek gab es einen Zwischenfall.

Anisimova mit langer Pause wegen mentaler Probleme

Für Anisimova ist der Finaleinzug der vorläufige Höhepunkt ihres Comebacks. Sie hatte 2023 eine monatelange Tennispause wegen eines Burnouts und mentaler Probleme genommen. Vergangenes Jahr war die Amerikanerin in Wimbledon noch in der Qualifikation an Eva Lys gescheitert. 

«Das fühlt sich nicht real an», sagte Anisimova und meinte angesprochen auf ihre Rückkehr: «Wenn sie mir gesagt hätten, dass ich im Wimbledon-Finale stehe, hätte ich das nicht geglaubt, zumindest nicht so bald.»

Sabalenka niedergeschlagen: «Verlieren nervt»

Für Sabalenka endete die Hoffnung auf ihren ersten Titel in Wimbledon hingegen schon wieder vorzeitig. Im Viertelfinale hatte die dreimalige Grand-Slam-Turniersiegerin noch die letzte verbliebene Deutsche Laura Siegemund bezwungen. «Verlieren nervt», sagte sie in der Pressekonferenz. «Du fühlst dich immer, als würdest du sterben wollen. Du willst nicht mehr existieren und das ist das Ende deines Lebens.»

Wie gegen die Schwäbin verlor Sabalenka wieder den ersten Satz, kämpfte sich bravourös zurück und lag im dritten Durchgang schon mit einem Break vorne. Doch in einer hochklassigen Partie setzte sich Anisimova durch. 

Sie wird nun auch im Finale Außenseiterin sein. Swiatek hat in ihrer Karriere schon fünfmal bei einem der großen vier Turniere triumphiert. In Wimbledon war allerdings bislang spätestens im Viertelfinale Schluss, auf Rasen kam sie bis zu dieser Saison selten zurecht. Nun präsentiert sie sich in starker Form, zuletzt erst stand sie beim Vorbereitungsturnier in Bad Homburg im Endspiel. 

Bencic hatte in Wimbledon 15 Monate nach der Geburt ihrer Tochter Bella begeistert, kam aber im Halbfinale nie ins Spiel.