Vor den mitgereisten Fans feiern die Spieler des 1. FC Köln das 2:0 beim Fehérvár FC. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marton Monus/dpa)

Den großen Party-Befehl wollte Steffen Baumgart nicht geben, doch er versprach, beim Rückflug ein Auge zuzudrücken. Er könne ja nicht sagen, es sei alles erlaubt, sagte der Trainer des 1. FC Köln nach dem 3:0 im Playoff-Rückspiel beim Fehérvár FC, durch den der FC in die Gruppenphase der Conference League einzog.

«Aber ich bin auch keiner, der in irgendeiner Form Verbote ausspricht», sagte Baumgart: «Ich würde übertreiben, wenn ich jetzt alles kontrollieren würde. Ich gehe davon aus, dass die Jungs eher weniger trinken und wissen, was gut für sie ist. Sie dürfen aber ein Bier trinken, auch zwei. Und wenn einer meint, er müsse eine rauchen, kann er eine rauchen. Die Jungs sind erwachsen. Sie werden wissen, was hilft und was nicht hilft.»

Die Feier mit den Fans nach dem Sieg sei aber «reines Genießen» gewesen: «Das war ein Moment, den sollten wir wirklich genießen. So lange es möglich ist. So lange wie möglich bedeutet: bis morgen.» Ab Freitag soll der Blick schon wieder auf das Bundesliga-Spiel am Sonntag gegen den VfB Stuttgart gerichtet werden.

Traditionsclub, der nach Europa lechzt

Doch die ausgelassene Block-Party nach dem Prolog in den Playoffs soll nur der Anfang gewesen sein – nun will der FC Europa richtig rocken. Viele im Umfeld denken an die emotionale Reise von Eintracht Frankfurt im Vorjahr zum Europa-League-Sieg, auch wenn ein ähnlicher Erfolg unrealistisch scheint. Doch auch der FC ist ein Traditionsclub, der nach Europa lechzt. Es ist erst die zweite Saison in den vergangenen 30 Jahren, in der Köln international spielt.

Die Feier vor der Kurve nach dem Spiel sei «Extase pur» gewesen, sagte Innenverteidiger Timo Hübers, der das 1:0 erzielt hatte (10.). Er blickte schon auf die Gruppenauslosung am Freitag um 14.30 Uhr in Istanbul. Ihm persönlich sei egal, wohin es geht, versicherte der 26-Jährige. «Als Spieler sieht man das Hotel, das Stadion, den Flughafen, aber gar nicht so viel von der Stadt», sagte er. «Vom Typ her zieht es mich am ehesten nach Benelux oder Skandinavien. Aber ich hoffe, dass wir irgendwelche Reiseziele kriegen, zu denen viele Fans hinkommen können. Dann werden es große Fußball-Feste.»

Darauf freut sich auch Torhüter Marvin Schwäbe. «Wenn man sieht, was wir hier für ein Auswärts-Heimspiel hatten, kann man froh sein, dass wir noch sechs weitere davon haben», sagte er. Nach dem 3:0 durch Kingsley Schindler (90.+4), das alle Zweifel beseitigte, war der Torhüter 90 Meter aus seinem Tor gesprintet, um mit der Mannschaft zu jubeln. Es sei «lange her», dass er solch einen Sprint gemacht habe, sagte Schwäbe. «Das habe ich dann danach halt gemerkt. Aber da kocht es halt über.»

Von Holger Schmidt, dpa

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