US-Präsident Joe Biden bei einer Veranstaltung in Washington. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Evan Vucci/AP/dpa)

Der von der US-Regierung im März angekündigte Verkauf von 180 Millionen Barrel Rohöl (rund 29 Milliarden Liter) aus der eigenen strategischen Reserve ist fast abgeschlossen. US-Präsident Joe Biden gab am Mittwoch die Freigabe der letzten 15 der 180 Millionen Barrel bekannt. Angesichts hoher Benzinpreise infolge des Ukraine-Kriegs hatte sich die US-Regierung zu dem historischen Schritt entschieden – mit dem Ziel, den Marktpreis von Rohöl zu drücken. Kurz vor den US-Zwischenwahlen setzt Biden das Thema nun auf die Agenda, um bei Wählerinnen und Wählern zu punkten.

Weitere Ölverkäufe aus der strategischen Reserve seien in diesem Winter möglich, «falls dies aufgrund russischer oder anderer Aktionen, die die globalen Märkte stören, erforderlich ist», hieß es aus dem Weißen Haus. Konkrete Angaben etwa zum Umfang und Zeitpunkt neuer Verkäufe gab es nicht. Den Angaben zufolge sank der Benzinpreis in den USA seit dem Höchststand im Juni pro Gallone (knapp 3,8 Liter) um etwa 1,15 US-Dollar auf durchschnittlich 3,39 US-Dollar. Er liege derzeit etwa 30 Cent über dem Stand vom 24. Februar, als der Krieg in der Ukraine begann.

Biden: Verfügen über genügend Reserven

«Wir werden dieses nationale Gut weiterhin verantwortungsvoll nutzen. Derzeit ist die strategische Erdölreserve mit rund 400 Millionen Barrel Öl mehr als zur Hälfte gefüllt», sagte Biden. Das sei mehr als genug für weitere Notfall-Freigaben. Bei der strategischen Erdölreserve handelt es sich um einen Notvorrat, der den Zugang zu Erdöl im Falle von Naturkatastrophen oder bei Krisen der nationalen Sicherheit gewähren soll. Die Reserve wird vom Energieministerium verwaltet und kann maximal bis zu 727 Millionen Barrel fassen. Nach Beginn des Kriegs in der Ukraine verboten die USA den Import von russischem Rohöl und Erdölprodukten, was das Angebot verknappte und Preise weiter steigen ließ.

Anfang Oktober hatte die Öl-Allianz Opec+ angekündigt, die Ölproduktion zurückzufahren. Von November an will der Verbund aus 23 Staaten zwei Millionen Barrel (je 159 Liter) täglich weniger Öl fördern. Es ist die umfassendste Verringerung der Ölproduktion seit langem. Die USA hatten dagegen seit Monaten von der Opec+ ein Aufdrehen des Ölhahns gefordert – auch im Interesse der Weltwirtschaft. Als starker Befürworter eines knapperen Ölangebots gilt Russland.

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