Ab welchem Alter und wie viel Smartphone und Social Media Kinder nutzen, ist ein Dauerbrenner in Familien. Oft ist es selbst für willige Eltern schwer, Richtlinien von Erziehungsexperten und Mediencoaches durchzuhalten: Erstes Smartphone mit 11 bis 12 Jahren, eigenes Social-Media-Konto ab 16, mit Einverständnis der Eltern aber auch schon ab 13 Jahren.
Doch wie sieht die Realität aus?
Regeln und Richtlinien hin und her. Wie die Realität aussieht, wollte der Branchenverband Bitkom wissen und ließ 1004 Eltern mit Kids bis 18 Jahren befragen. Und das kam dabei heraus:
- Schon unter 6 Jahren darf rund jedes vierte Kind (24 Prozent) ein Smartphone mitbenutzen, bis 9 Jahren sind es sogar 43 Prozent. Und mit 9 Jahren besitzt die Mehrheit (56 Prozent) ein eigenes Gerät.
- Ebenfalls sehr früh nutzen Kinder einen PC oder ein Notebook: 13 Prozent der unter 6-Jährigen, 58 Prozent der 6- bis 9-Jährigen.
- Dazu nutzen 50 Prozent der bis 9-Jährigen ein Tablet, 42 Prozent eine Spielkonsole.
- Bei Kindern zwischen 10 und 12 Jahren wird bei Social Media dann vor allem auf Mitnutzung gesetzt. Für 20 Prozent der Kinder sind soziale Netzwerke zwar grundsätzlich eine No-Go-Area, 38 Prozent aber dürfen ein anderes (Familie-)Profil mitnutzen. Und mit 37 Prozent ähnlich viele dürfen bereits ein eigenes Profil in sozialen Netzwerken einrichten. Dabei müssen 20 Prozent das Profil anonymisieren, 17 Prozent hingegen dürfen bereits mit einem erkennbaren Namen auftreten oder Bilder von sich einstellen.
- In der Altersgruppe der 13- bis 15-Jährigen sind bereits 92 Prozent der Kinder in sozialen Netzwerken aktiv – mehr als jedes zweite Kind (55 Prozent) sogar mit einem eigenen, nicht anonymisierten Profil mit Namen oder Bildern.
- Mit 16 Jahren fallen dann die allermeisten Schranken. Niemand aus der befragten Elternschaft verbietet den Jugendlichen zwischen 16- bis 18-Jährigen die Nutzung sozialer Medien.
Typisch: 63 Prozent der Eltern würden sich wünschen, dass ihr Kind weniger Zeit am Smartphone verbringt – bei Eltern von 6 bis 9-Jährigen sind es sogar 76 Prozent.
45 Prozent haben direkten Zugriff aufs Social Media-Profile ihres Kindes, das heißt, sie kennen die Passwörter. 68 Prozent folgen auch ihrem Kind und schauen regelmäßig, was sie dort teilen.
Was Eltern aber auch zugeben
- Fast jedes zweite Kind (47 Prozent) nutzt das Smartphone oft länger als vereinbart.
- 52 Prozent geben zu, dass sie ihre Kinder manchmal bewusst digitale Medien bzw. das Internet nutzen lassen, um Zeit für andere Aufgaben zu haben.
- Durch soziale Medien entsteht bei 41 Prozent der Eltern der Eindruck, dass andere Familien alles besser im Griff haben als sie selbst.
Die Ängste der Eltern
«Auch wenn die meisten Eltern recht freizügig mit sozialen Medien umgehen, sie bereiten ihnen Sorgen», sagt Bitkom-Chef Bernhard Rohleder. 8 von 10 Eltern haben Angst, ihre Kinder könnten in sozialen Netzwerken gemobbt werden. Bei 53 Prozent ist dies nach eigener Einschätzung sogar schon vorgekommen.
Mit 54 Prozent sagen ähnlich viele, ihr Kind habe schon einmal verstörende Inhalte in sozialen Netzwerken gesehen und 18 Prozent haben Angst, ihr Kind könnte dort ins links- oder rechtsextreme Milieu abdriften. Allerdings sprechen nur 38 Prozent der Eltern, deren Kinder Social-Media-Profile nutzen dürfen, regelmäßig mit ihrem Kind darüber, was es dort erlebt.