Ein Sportler klettert in einer Kletterhalle die Wand hinauf. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Felix Kästle/dpa)

Nach zwei Lockdowns und eingebrochenen Einnahmen hoffen die Betreiber von Kletter- und Boulderhallen auf einen erneuten Boom.

Die Nachfrage sei schon jetzt wieder groß, sagte eine Sprecherin des Kletterhallenverbands Klever im niedersächsischen Uetze. Oft dürften die Hallen aber nicht mit voller Kapazität öffnen.

Die zweimalige Schließung hätten die Betreiber vor allem dank staatlicher Hilfen überstanden, sagte die Sprecherin. «Die Kletterhallen haben während des Lockdowns, so weit wir das mitbekommen haben, alle Unterstützung bekommen. Von unseren Mitgliedern musste keiner schließen.» In dem Verband sind demnach 55 Betreiber von Kletter- und Boulderhallen in Deutschland organisiert.

Auch die Kletterhallen des Deutschen Alpenverbands (DAV) litten unter den Corona-Folgen, sagte DAV-Sprecher Markus Grübl. «Einige wenige Hallen erzielen zwar wieder Besucherzahlen wie vor der Pandemie, aber immer nur auf die Vergleichsmonate bezogen. Über das Jahr gerechnet fehlen die Eintritte der Schließzeiten.» Bei den meisten Hallen seien die Zahlen nach wie vor niedriger als vor der Pandemie, sagte Grübl. «Wir hoffen, dass sich nach Corona die Zahlen wieder auf die Vor-Corona-Zeit einpendeln.»

Fachmesse «Vertical Pro»

Probleme und Chancen der Branche werden bald auch in Friedrichshafen Thema sein: Am 19. November treffen sich Vertreter von Freizeit- und Industriekletterern sowie Hersteller von Ausrüstung dort erstmals zur zweitägigen Fachmesse «Vertical Pro». Vor allem die Bereiche Klettern und Bouldern im Freien sowie Klettersteiggehen hätten von der Pandemie «überwiegend profitiert», heißt es vom Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie. «Nur die Kletterhallen konnten diese Entwicklung nicht mitmachen.»

Klettern und Bouldern seien aber «spätestens seit ihrer Premiere bei Olympia 2021 Trendsportarten», schreiben die Veranstalter. Schon vor der Pandemie hatte der Klettersport nach DAV-Angaben über Jahre hinweg einen Boom erlebt. Wurden im Jahr 1989 noch 20 neue Anlagen in Deutschland eröffnet, waren es zur Jahrtausendwende schon 180 pro Jahr. Im Jahr 2015 wurden gar 440 Kletter-Anlagen neu eröffnet. Vor Corona ging der DAV von etwa 500 000 Sportkletterern bundesweit aus.

Doch um Interessierten das Klettern beizubringen, sind Trainer nötig – und auf diesem Gebiet herrscht nach den Corona-Pausen Personalmangel in den Kletterhallen. «Was ich mitkriege, ist, dass es allen an Trainern mangelt», sagte die Klever-Sprecherin. «Viele haben sich während des Lockdowns beruflich umorientiert.»

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