Britische Wettbewerbshüter wollen den Facebook-Konzern Meta zwingen, die im vergangenen Jahr übernommene Clip-Plattform Giphy wieder zu verkaufen.
Der Zusammenschluss schwäche den Wettbewerb zwischen Online-Diensten in Großbritannien, stellte die Kartellbehörde CMA in ihrer am Dienstag veröffentlichten Entscheidung fest. Der Facebook-Konzern könne damit seine führende Marktposition stärken und Konkurrenten unter Druck setzen, argumentierte sie. Der Verkauf sei der einzige Weg, die Bedenken auszuräumen.
Unter anderem sieht die Behörde die Gefahr, dass Meta es für Rivalen von Facebook und Instagram schwieriger machen könnte, die animierten Bilder von Giphy einzubinden. So könne der Konzern verlangen, dass Giphy-Kunden wie Tiktok, Twitter oder Snapchat für den Zugang zu den Gifs mehr Kundendaten mit ihm teilen. Giphy sei bis zur Übernahme auch ein Wettbewerber für den Facebook-Konzern im Online-Werbemarkt gewesen, betonte die CMA (Competition and Markets Authority).
Meta erwäge, Widerspruch gegen die Anordnung einzulegen, sagte ein Sprecher des Facebook-Konzerns in einer ersten Reaktion. Die Nutzer und Giphy profitierten vom Zugang des Clip-Dienstes zur Infrastruktur von Meta, und der Zusammenschluss biete «mehr Auswahl für jeden».
Große Tech-Plattformen standen zuletzt verstärkt im Visier von Wettbewerbshütern und Politikern. Es ist aber der erste Vorstoß eines Regulierers, der die Rückabwicklung eines bereits vollzogenen Deals fordert. In den USA gibt es bereits seit einiger Zeit Forderungen von Politikern und einigen Experten, Meta solle die zugekauften Dienste Instagram und WhatsApp wieder abstoßen.
Der Konzern, der jüngst seinen Namen von Facebook zu Meta änderte, hatte Giphy im Mai 2020 in den Fotodienst Instagram einverleibt. Der Kaufpreis soll mehr als 300 Millionen Dollar betragen haben. Die CMA verhängte im Oktober bereits eine Strafe von 50,5 Millionen Pfund (rund 59 Mio Euro), weil das Unternehmen gegen Informationspflichten während der Untersuchung verstoßen habe.
Aktuell wird auch der Plan von Facebook, das auf Software für Kundenbeziehungsmanagement spezialisierte Start-up Kustomer zu übernehmen, von Wettbewerbshütern aufmerksam geprüft. Im Sommer meldete die EU-Kommission Bedenken gegen diesen Deal an.