Der schon häufiger eher schwach ausgelastete Standort Osnabrück könnte laut Volkswagen-Chef Herbert Diess gute Aussichten auf ein E-Cabrio haben.
Das Werk, in dem zurzeit vor allem die offene Version des T-Roc gefertigt wird, sei als «Nischen-Cabrio-Standort sehr kompetent», sagte der Vorstandschef in einem internen Gespräch, zu dem die Belegschaft Fragen einreichen konnte. «Die nächste Möglichkeit muss natürlich ein elektrisches Cabrio sein. Es gibt Überlegungen bei Volkswagen, es gibt Überlegungen bei Audi.»
Konkreter wurde Diess in diesem Punkt nicht. Zum 9. Dezember wird der Abschluss der Investitionsplanung bei VW für die kommenden fünf Jahre erwartet. Der Konzernchef sagte an die Beschäftigten gerichtet, er sei «sicher, dass sich Osnabrück um eine Fertigung bei unserem elektrischen Cabrio bewerben wird. Da bin ich sehr zuversichtlich.» Bei der vorangegangenen Planungsrunde deutete auch Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufseher Stephan Weil an, es könnte in Osnabrück Perspektiven für die E-Mobilität geben.
Standorte schrittweise umgerüstet
Zunächst fährt VW die Produktion von Fahrzeugen mit rein elektrischen Antrieben andernorts hoch. In Deutschland war dies vor allem Zwickau. Schrittweise werden nun beispielsweise auch die Werke Emden oder Hannover umgerüstet. Im März hatte das Unternehmen mit Blick auf Osnabrück mitgeteilt, ab dem Sommer einen Teil der Montage der Steilheck-Variante seiner Limousine Arteon von Emden dorthin zu verlagern – damit Emden selbst für Umbauten zur künftigen Herstellung von E-Modellen entlastet wird. Das Werk in Osnabrück war ursprünglich nach der Insolvenz der Traditionsfirma Karmann zu VW gekommen.
Diess äußerte sich auch über eine mögliche Öffnung der neuen Software-Sparte Cariad für Kooperationspartner aus der Zulieferindustrie wie Continental oder Bosch. Die Entwicklung eigener IT- und Steuersysteme für vernetzte Autos ist ein Kernprojekt des VW-Chefs – während große Lieferanten darauf setzen, jedenfalls bei den Grundstrukturen der Fahrzeugsoftware weiter stark im Geschäft bleiben zu können. «Wir arbeiten an Zusammenarbeitsmodellen mit diesen Zulieferern», sagte Diess. Eine Beteiligung externer Partner an Cariad sei derzeit zwar nicht vorgesehen, erklärte er. Sie wäre aber «prinzipiell in Zukunft auch denkbar».