Die Zahl der Verkaufsautomaten bleibt konstant: Obwohl Corona die Aufsteller von Snack- und Kaffeeautomaten kräftig getroffen hat, schrumpft die Zahl der Geräte nicht, wie es beim Branchenverband BDV heißt.
Rund 610.000 Geräte sind es demnach deutschlandweit, auch wenn es gewisse Verschiebungen gibt, denn die Pandemie hat mit steigendenden Homeoffice-Zahlen und geringerer Mobilität die Branche kräftig durcheinandergewirbelt.
2020 waren die Umsätze den Angaben zufolge um rund 20 Prozent auf 2,53 Milliarden Euro abgesackt. Fast 500 Millionen Verkäufe fielen weg, weil Bürokaffeemaschinen stillstanden und Snackautomaten an Bahnhöfen weniger frequentiert wurden. Inzwischen hat sich die Branche allerdings stabilisiert und sieht für 2021 sogar ein leichtes Umsatzplus – auch, weil teilweise die Preise erhöht wurden.
Umwälzungen bieten auch Chancen
Zwar habe die Branche bereits begonnen, sich auf die durch Corona veränderten Bedingungen einzustellen, doch in der Breite werden viele Änderungen erst 2022 ankommen. So erwartet BDV-Geschäftsführer Aris Kaschefi, dass die Betreiber «die Diversität des Angebots steigern und andere strukturelle Veränderungen vornehmen». Denn die Umwälzungen durch die Pandemie bieten der Branche auch Chancen.
Zu diesen von Corona geschaffenen neuen Lücken gehört unter anderem die Versorgung von Mitarbeitern in kleiner werdenden Büros. Wo sich keine Kantine mehr lohne, könnten Automatenkonzepte mit gekühlter Frischware wie Salaten, Sandwiches oder auch Fertiggerichten, die nur noch aufgewärmt werden müssten, zum Einsatz kommen, heißt es vom BDV. Das sei wegen des höheren Aufwands teurer, biete aber sehr breite Möglichkeiten für das Angebot – durchaus auch mit Mehrwegverpackungen. Hier erwartet der Verband in etwa eine Verdoppelung des Geschäfts. Ähnliche Konzepte sind laut BDV auch in Hotels möglich.
Breiteres Sortiment
Dabei kann die Ausweitung im Sortiment sogar noch weitergehen. Im Ausland würden in Büros teilweise auch Fertiggerichte für die Familie zum mit nach Hause nehmen angeboten, heißt es vom Verband. Das erspare unter Umständen den Einkauf nach Büroschluss.
Und noch eine ganz andere Lücke hat Corona gerissen, in die die Verkaufsautomatenwirtschaft zunehmend stößt: Auch Materialausgaben in den Unternehmen – vom Arbeitshandschuh über den Schraubenzieher bis zum Schreibblock – ließen sich gut und ohne Infektionsgefahren über Automaten regeln, heißt es vom BDV. Dabei werde die Ware nicht mehr verkauft, sondern das Gerät samt Wartung vermietet – wenn gewünscht inklusive Rücknahme der ausgegebenen Materialien.
Noch sei das ein eher kleines Feld, heißt es. Doch insgesamt ist die Branche durchaus zuversichtlich. Man sehe großes Potenzial, auch weil sich Automaten in der Corona-Krise als verlässliche Verkäufer gezeigt hätten. Zudem profitiere die Branche von neu geschaffenen Industrieflächen für Transport und Produktion, sagt Kaschefi. «Somit ergeben sich neue potenzielle Aufstellplätze.»