Für die MV Werften ist vor rund einer Woche Insolvenz beantragt worden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Stefan Sauer/dpa)

Der Tourismuskonzern und Eigner der insolventen MV Werften, Genting, hat einen Antrag auf Abwicklung gestellt.

Wie das Unternehmen am Mittwoch an der Hongkonger Börse mitteilte, reichte es beim zuständigen Gerichtshof in Bermuda zudem Vorschläge für die Ernennung vorläufiger Insolvenzverwalter ein, die an einer Restrukturierung arbeiten und Verhandlungen mit Gläubigern führen sollen. Eine Anhörung soll am Donnerstag stattfinden. Der Vorstand von Genting ist der Mitteilung zufolge angewiesen, keine Maßnahmen mehr zu ergreifen, die in den Handlungsspielraum der Insolvenzverwalter eingreifen.

Man habe sich zu den Schritt entschieden, nachdem alle Anstrengungen unternommen worden seien, um mit Gläubigern und Anteilseignern zu verhandeln. Laut den Schätzungen des Unternehmens wird Genting Ende Januar das Geld ausgehen, sowohl wegen laufender Kosten als auch erwarteten Forderungen von Geldgebern. Der Konzern hatte bereits gewarnt, dass wegen der Insolvenz der MV Werften Kredite von bis zu knapp 2,8 Milliarden US-Dollar (2,4 Mrd Euro) zurückgefordert werden könnten.

Der Handel mit den Aktien des Konzerns ist seit Dienstag an der Hongkonger Börse ausgesetzt, nachdem der Konzern mitgeteilt hatte, einen Antrag auf vorläufige Liquidation zu erwägen.

Folgen zunächst unklar

Der asiatische Tourismuskonzern, der unter anderem Kreuzfahrten und Glücksspiel anbietet, ist infolge der anhaltenden Corona-Pandemie in Schwierigkeiten geraten. Davon ist auch seine Tochtergesellschaft MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern betroffen, wo Genting Kreuzfahrtschiffe für den eigenen Bedarf bauen ließ.

Welche Folgen der Antrag auf Abwicklung von Genting für die MV Werften und den erhoffte Fertigbau des weltgrößten Kreuzfahrtschiffes «Global Dream» haben könnte, blieb zunächst unklar.

Das Land Mecklenburg-Vorpommern weigert sich seit einem Monat, einen im Sommer vereinbarten Hilfskredit in Höhe von 78 Millionen Euro an Genting auszuzahlen. Zu Wochenbeginn wies das Landgericht Schwerin einen Eilantrag von Genting gegen das Land ab. Der Konzern habe eine existenzielle Notlage nicht nachvollziehbar darlegen können, so die Begründung.

Für die MV Werften mit ihren rund 2000 Beschäftigten war am Montag vergangener Woche Insolvenz beantragt worden. Wenige Tage später, am Freitag, sprach der vorläufige Insolvenzverwalter der MV Werften, Christoph Morgen, laut seinem Sprecher zuletzt mit Spitzenvertretern von Genting. Anschließend berichtete der Verwalter von einer guten und konstruktiven Atmosphäre. Man werde nach Lösungen für die Finanzierung suchen, weitere Gespräche seien geplant.

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