Der Dax hat am Freitag seine Verluste vom Vortag ausgeweitet. Nachrichten vom US-Internetriesen Amazon stützten nur im frühen Handel. Vor dem monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Nachmittag herrscht Zurückhaltung. Die Schwankungen halten an.
Gegen Mittag stand der Dax ein Prozent tiefer bei 15.215 Punkten. Seit seinem Zwischenhoch zur Wochenmitte hat er mehr als 500 Punkte verloren. Auf Wochensicht zeichnet sich ein Minus von 0,7 Prozent ab. Der MDax der mittelgroßen Titel gab am Freitag um 0,87 Prozent auf 33.351 Punkte nach. Der EuroStoxx 50 als Leitindex für die Eurozone verlor rund 0,8 Prozent.
Am Vortag hatten vor allem die geldpolitischen Aussagen der Europäischen Zentralbank die Kurse belastet. Auch in Europa könnte nun die Zeit des billigen Geldes bald vorbei sein, auch wenn die EZB nicht so schnell sei wie die US-Notenbank Fed, erläuterte Analyst Christian Henke vom Broker IG. Der Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater, glaubt aber, dass abgesehen von Überbewertungen wie im Technologiesektor die Aktienmärkte die Zinserhöhungen gut verkraften können. Denn das Zinssteigerungspotenzial sei begrenzt. Zudem verdienten die Unternehmen teils sehr kräftig.
Im Dax setzte die Deutsche Bank ihren Aufwärtstrend fort, getrieben von der Aussicht auf steigende Zinsen. Aber auch positive Nachrichten von BNP Paribas, wonach die von der EZB geforderten Kapitalquoten problemlos erfüllt würden, wirkten beflügelnd. Deutsche-Bank-Papiere gewannen etwa ein Prozent. An der Dax-Spitze legten die Titel des Laborzulieferers und Diagnostikspezialisten Qiagen um etwas mehr als eineinhalb Prozent zu. Als Index-Schlusslicht verloren Anteilsscheine von Siemens Energy 3,2 Prozent. Hier nahm die Investmentbank Morgan Stanley das positive Votum zurück.
Gestiegene Düngerpreise und gute Geschäfte mit Auftausalz trieben K+S stärker an als gedacht. Allerdings profitierte der MDax-Konzern dabei auch von Sondereffekten. Zudem kamen Auflösungen von Rückstellungen bei Investoren weniger gut an. Die zuletzt stark gelaufenen Aktien sanken um mehr als 4 Prozent.