Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) zeigen die Geburtstagsausstellung von und für Gerhard Richter.
Der gebürtige Dresdner hat sie schon lange geplant, konzipiert und kuratiert und damit sich selbst zum Geschenk gemacht, sagte der Leiter des Gerhard Richter Archivs, Dietmar Elger, vor der Eröffnung. «Gerhard Richter. Portraits. Glas. Abstraktionen» umfasse zentrale Themen seines Schaffens, sagte SKD-Generaldirektorin Marion Ackermann. «Es ist eine ganz präzise, aber auch bescheidene Ausstellung, die in großer Intensität den Kern seines Werkes vorstellt.»
Bis zum 1. Mai sind in drei Räumen 40 Werke versammelt, aus Richters Besitz, seiner Kunststiftung und Privatsammlungen sowie Leihgaben aus dem Museum of Modern Art (MoMa) New York, der Albertina Wien, der Hamburger Kunsthalle und dem Museum Ludwig Köln. Dabei hat Richter seine Familie um das Selbstbildnis von 1996 aus dem MoMa versammelt: Porträts der Töchter Betty und Ella und der Söhne Moritz und Theo sowie die Serie «S. mit Kind». Dazu kommen Landschaftsbilder, «die zum Teil einen sehr persönlichen und sehr emotionalen Hintergrund haben», sagte Elger.
Werk aus Benefizauktion
Das metergroße Bild «Fels» erinnert daran, dass damit vor 20 Jahren die umfangreiche Präsentation von Richters Schaffen in Dresden angestoßen wurde. Er hatte es für eine Benefizauktion nach der Flutkatastrophe 2002 gestiftet und der Käufer es den SKD als Dauerleihgabe angeboten. Ihr Mann habe «eine sehr starke Verbindung zu seiner Geburtsstadt» und unterstütze das Archiv und dessen Arbeit sehr, sagte Richters Frau Sabine Moritz der Deutschen Presse-Agentur. Sie, Ella und Moritz sind zur Eröffnung der Ausstellung dabei, der Künstler fehlt. «Er will nicht mehr reisen», sagte seine Frau. Aber wenn er seine Haltung ändern würde, «würde er auf jeden Fall hierher kommen».
Unter den Abstraktionen ist auch sein allerletztes großes abstraktes Bild mit der Nummer 952-4 von 2017. Richter hatte die Arbeit an solchen Werken 2019 für beendet erklärt. «Es war eine sachliche Entscheidung, das emotionale Bedauern ist auf jeden Fall da», sagte Sabine Moritz, die selbst Künstlerin ist. In einem Raum sind Werke versammelt, die nicht malerisch entstanden: Spiegel, Glasscheibenarbeiten oder Farbtafeln, die produziert sind, wie die Spiegelung eines Schädels, in dem sich der Betrachter damit überdeckt sieht – neben einem meterlangen «Strip» an der Wand.
Der in Köln lebende Richter gilt als höchstdotierter lebender Maler überhaupt, führt weltweit Künstler-Rankings an und seine Werke hängen in den wichtigsten Museen für moderne Kunst der Welt.