Voller Energie: Rolando Villazón wird 50. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Neumayr/Leo/HKT/APA/dpa)

Singen allein reicht ihm nicht – obwohl er zu den berühmtesten und bestbezahlten Tenören der Welt gehört. Doch Rolando Villazón wurde von der Natur mit vielen Gaben ausgestattet, die er in vielfältigster Form zum Ausdruck bringt: als Regisseur, Intendant, Moderator und Schriftsteller.

Das Multitalent wird an diesem Dienstag (22. Februar) 50. In Salzburg, der Geburtsstadt von Wolfgang Amadeus Mozart, feiert Villazón in sein Wiegenfest hinein. Zusammen mit vielen Opernstars.

Er liebt Mozart

Seit 2017 ist Villazón künstlerischer Leiter der Mozartwoche in Salzburg. Aber nicht nur deshalb liegt ihm an seinem Geburtstag der Komponist so am Herzen. Der mexikanisch-französische Tenor liebt Mozart, seit er dessen Briefe gelesen hat. Für Villazón ist der Komponist ein unglaubliches Genie. «Ich mag auch Verdi oder Donizetti, aber Mozart liebe ich», zitieren ihn die Salzburger Nachrichten. Und: «Ich habe ganz intensiv das Gefühl, dass ich den Mann kenne, dass ich mit ihm ein Bier trinken könnte.» Mozart sei ein guter Freund, sagte er auch dem Deutschlandfunk.

Zu dem hochkarätigen Geburtstags-Konzert am 21. Februar abends hat Villazón weltberühmte Weggefährten geladen, unter ihnen Plácido Domingo, Regula Mühlemann, Charles Castronovo und Michael Volle. Die Gala geht zugunsten der Internationalen Stiftung Mozarteum, die seit 1956 die Mozartwoche anlässlich des Geburtstags des weltberühmten Musikers organisiert, der am 27. Januar 1756 geboren wurde. Die Stiftung wurde von der Covid-19-Pandemie finanziell schwer getroffen.

Villazón ist gebürtiger Mexikaner. Doch spricht er nicht nur Spanisch, sondern auch Deutsch. Als Kind mit österreichischen Großeltern besuchte er in Mexiko City das Colegio Aléman Alexander von Humboldt. Französisch spricht er mittlerweile genaus so schnell wie Spanisch. Seit 2007 ist Villazón französischer Staatsbürger, seit 2002 lebt der zweifache Familienvater in Paris.

Später Beginn

Musikalität und überschäumendes Temperament: Eigenschaften, die Villazón Namen wie «Neuer Domingo», «Mexikanischer Wahnsinn» und «Senõr 100.000 Volt» eingebracht haben. Ernsthaft mit dem Singen angefangen habe er allerdings erst ziemlich spät, mit 21, sagte er in einem Interview mit der französischen Zeitschrift L‘Express.

Er habe sich lange nicht entscheiden können, erklärte er weiter. Doch dann habe er eines Tages Platten von Plácido Domingo gehört – noch heute sein Vorbild – und Gesangsunterricht genommen. In der Hoffnung, in den USA ein interessantes Engagement zu finden, ging er nach New York. Doch erst die Begegnung mit Welttenor Domingo stellte die Weichen für seine Karriere.

Es sei ein magischer Moment, gewesen, der sein Schicksal und ihre Freundschaft besiegelt habe, sagte er in dem Interview. Im Jahr 1999 schaffte er in Genua den internationalen Durchbruch, wo er Des Grieux in «Manon» von Jules Massenet sang.

Danach ging es Schlag auf Schlag und von einem großen Opernhaus zum anderen: Ein wahrer Rolando-Hype. Zum Weltstar wurde er 2005 mit seiner leidenschaftlich-feurigen Interpretation in «La Traviata» bei den Salzburger Festspielen an der Seite der russischen Sopranistin Anna Netrebko.

Gesundheitliche Probleme

Stimmgewaltig, emotional und mitreißend: So hat sich Villazón zum Weltruhm gesungen. Doch 2007 tauchten die ersten gesundheitlichen Probleme auf: Wegen Burn-out-Syndromen fielen die ersten Konzerte aus, dann musste eine Zyste an den Stimmbändern wegoperiert werden, es folgte eine Speiseröhrenentzündung.

Sein Regiedebüt gab er im Januar 2011 mit «Werther» von Jules Massenet an der Oper von Lyon. Seitdem hat er über zehn Opern inszeniert. Und seinen Terminkalender mit vielen weiteren Aufgaben gefüllt. So besucht er in seiner Funktion als Botschafter der Vereinigung der Roten Nasen als Clown verkleidet Kinder in Krankenhäusern oder aber er moderiert Musiksendungen, zeichnet Cartoons und schreibt Bücher.

Im Juni 2020 ist sein drittes Buch auf Deutsch erschienen. Es heißt «Amadeus auf dem Fahrrad». Der Roman erzählt die Geschichte eines jungen Mexikaners, der Mozart bewundert und davon träumt, Opernsänger zu werden.

Von Sabine Glaubitz, dpa

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