Ein Frachter für flüssiges Erdgas (LNG) liegt im Hafen von Rotterdam. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Lex Van Lieshout/ANP/dpa)

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat ihre grundsätzlichen Bedenken gegen den von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigten Bau zweier Importterminals für Flüssigerdgas (LNG) in Deutschland bekräftigt.

«Es gibt noch viele offene Fragen», sagte DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Bis dato habe es in Deutschland eine sehr gut ausgebaute Energieinfrastruktur gegeben mit großen Überkapazitäten im Bereich Gas. «Wenn es jetzt so ist, das die Importe per Pipeline aus Russland völlig zum Erliegen kommen, dann muss man sich die verbleibenden Optionen anschauen.»

Scholz hatte als Reaktion auf den Ukraine-Krieg und die Abhängigkeit von russischem Erdgas den schnellen Bau von zwei LNG-Terminals in Deutschland angekündigt und Brunsbüttel und Wilhelmshaven als Standorte genannt.

Reichen Kapazitäten in Europa?

Müller-Kraenner betonte, es müsse zuvor geklärt werden, ob die bestehenden LNG-Kapazitäten in Europa und den europäischen Nachbarländern Deutschlands ausreichten, oder ob es darüber hinaus noch Bedarf gebe.

Die DUH kämpft seit Jahren gegen Pläne, in Deutschland ein erstes LNG-Terminal zu bauen. Sie ließ dazu Rechtsgutachten erstellen, wonach weder Brunsbüttel noch Wilhelmshaven noch ein Projekt in Stade genehmigungsfähig sind. «Wir brauchen auch für Erdgas einen Ausstiegsplan, nicht über Nacht, aber bis 2045», so Müller-Kraenner.

Sollte sich nach einer Prüfung noch Bedarf ergeben für einen «übergangsweisen und zeitlich begrenzten» Aufbau von Kapazitäten durch LNG-Terminals, die auf Wasserstoff umstellbar seien, dann könne man darüber reden.

Mit der Inbetriebnahme eines LNG-Terminals in Deutschland wird bislang nicht vor 2026 gerechnet. Und das sei «sehr sportlich», sagte der DUH-Geschäftsführer mit Blick auf lange Genehmigungsverfahren.

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