Kraftstoffpreise an einer Tankstelle in Göttingen am Mittwochmorgen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Swen Pförtner/dpa)

Die Spritpreise haben einen weiteren kräftigen Sprung nach oben gemacht. Laut ADAC kostete Diesel am Dienstag im Schnitt 2,150 Euro und damit 12 Cent mehr als am Vortag.

Für den Liter Super E10 mussten die Autofahrer an deutschen Tankstellen im Durchschnitt 2,103 Euro bezahlen, fast zehn Cent mehr als am Vortag. Wie der ADAC in München weiter mitteilt, wurde Diesel damit in nur einer Woche 39,4 Cent teurer. Für Super E10 mussten die Autofahrer in Deutschland 27,6 Cent mehr bezahlen.

Haupttreiber des bisherigen Anstiegs an der Zapfsäule sind die Ölpreise, die im Zuge des Krieges in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland nach oben schnellten. Der starke Dollar verstärkt den Effekt, da Öl in Dollar gehandelt wird und deutsche Käufer in Euro bezahlen. Hinzu kommt die ungewöhnlich starke Nachfrage nach Heizöl.

Schon vor dem russischen Krieg gegen die Ukraine waren die Spritpreise in Deutschland auf Rekordhöhe gestiegen. Auf Jahressicht ist der Anstieg gewaltig: Im März vergangenen Jahres hatte Diesel noch 1,315 Euro pro Liter gekostet und Super E10 1,454 Euro.

Die Entwicklung treibt auch die Debatte um Entlastungen. ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand forderte: «Kurzfristig sollte die Bundesregierung eine befristete Mehrwertsteuersenkung auf Kraftstoffe und Heizöl prüfen. Diese könnten unmittelbar wirken und eine breite Entlastungswirkung erzielen.»

Rohölpreis sinken

Die Ölpreise fielen am Mittwoch hingegen – nach dem jüngsten Höhenflug – spürbar. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Mittag 124,45 US-Dollar. Das waren 3,53 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 3,45 Dollar auf 120,25 Dollar. Die Ölpreise entfernten sich so etwas von ihren am Montag erreichten mehrjährigen Höchstständen.

Die Rückgänge erklären Beobachter zum einen mit einer Gegenbewegung nach den zuletzt deutlichen Kursgewinnen. Zudem gibt es eine leichte Hoffnung auf eine Annäherung der beiden Kriegsparteien. So strebt Russland nach Kreml-Angaben keinen Machtwechsel in der Ukraine an. Die Ukraine hatte die Bereitschaft über Verhandlungen über einen Neutralitätsstatus signalisiert. An diesem Donnerstag wollen der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein ukrainischer Kollege Dmytro Kuleba zu Gesprächen in der Türkei zusammenkommen.

Am Montag war der Brent-Preis bis auf rund 139 Dollar gestiegen, WTI hatte in der Spitze mehr als 130 Dollar gekostet. Das waren jeweils Höchststände seit dem Jahr 2008. Getrieben wurden die Preise vor allem durch Sanktionen gegen den großen Ölförderer Russland.

Die USA wollen künftig gänzlich auf die Einfuhr russischen Erdöls verzichten, Großbritannien will die Käufe bis zum Jahresende ausklingen lassen. Deutschland und die EU-Staaten werden sich an den Maßnahmen nicht beteiligen, da ihre Abhängigkeit von russischem Öl wesentlich höher ist. «Allerdings steigt mit dem Schritt der USA und Großbritanniens der Druck auf andere Länder, ihre Ölimporte aus Russland ebenfalls zu reduzieren, was zu einer weiteren Angebotsverknappung führen würde», kommentierte Commerzbank-Experte Carsten Fritsch.

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