Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fredrik von Erichsen/dpa)

Die Hoffnung auf eine Annäherung der Kriegsparteien Russland und Ukraine hat den deutschen Aktienmarkt nach zuletzt herben Verlusten nach oben katapultiert.

Der Dax machte am Mittwoch mehr als 1000 Punkte gut, der deutsche Leitindex schloss auf seinem Tageshoch mit einem Plus von 7,92 Prozent bei 13.847,93 Punkten. Es war der höchste prozentuale Tagesgewinn des Börsenbarometers seit knapp zwei Jahren. Für den MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen ging es am Mittwoch um 6,65 Prozent auf 30.043,97 Punkte aufwärts.

Laut dem Kreml strebt Russland keinen Machtwechsel mehr in der Ukraine an. Diese hatte zuvor die Bereitschaft über Verhandlungen über einen Neutralitätsstatus signalisiert. An diesem Donnerstag wollen sich der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein ukrainischer Kollege Dmytro Kuleba zu Gesprächen in der Türkei treffen.

Auf europäischer Bühne kam es ebenfalls zu kräftigen Kursanstiegen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 7,44 Prozent auf 3766,02 Punkte. Der Pariser Leitindex rückte um 7,1 Prozent vor. Der FTSE 100 in London gewann gebremst von Kursverlusten bei schwer gewichteten Rohstofftiteln hingegen nur 3,3 Prozent. In den USA zeigte sich der Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa 2,2 Prozent höher.

In Deutschland richteten sich die Blicke auf etliche Unternehmenszahlen. Unter anderem berichteten die Dax-Mitglieder Deutsche Post, Adidas, Continental und Brenntag über ihre Geschäftsentwicklung.

Die Adidas-Titel setzten ihre am Vortag begonnene Erholungsrally fort: Mit einem Kurssprung von 13,6 Prozent belegten sie den ersten Platz im Dax. In diesem Kielwasser legten die Aktien von Konkurrent Puma um zwölf Prozent zu. Adidas will nach einem Gewinnsprung im laufenden Jahr weiter wachsen. Experten sahen zwar das Schlussquartal etwas unter den Erwartungen, werteten das im aktuellen Umfeld aber als nicht so relevant. Sie lobten vor allem den Ausblick, in dem bereits erste Einbußen im Zusammenhang mit den Russland-Sanktionen enthalten seien und der dennoch die Erwartungen erfüllt habe.

Bei den Titeln der Deutschen Post konnten sich die Aktionäre über ein Plus von 12,5 Prozent freuen. Der Logistikkonzern erzielte 2021 ein operatives Rekordergebnis (Ebit) und schlug zudem eine Dividendenanhebung vor.

Dass Continental nach zwei schwachen Jahren wieder schwarze Zahlen schrieb, ließ die Anteilscheine des Autozulieferers und Reifenherstellers um unterdurchschnittliche 6,0 Prozent steigen. Noch geht der Konzern für 2022 von weiter anziehenden Geschäften aus.

Die Papiere von Brenntag gewannen sieben Prozent. Der Chemikalienhändler berichtete für 2021 sowohl für den Umsatz als auch für den um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen einen sprunghaften Anstieg. Zudem soll die Gewinnausschüttung steigen.

Im Kleinwerte-Index SDax war die Deutsche Pfandbriefbank mit einem Kurssprung von fast 20 Prozent unangefochtener Spitzenreiter. Der Immobilienfinanzierer übertraf sein Gewinnziel im zweiten Corona-Jahr auch dank einer verbesserten Lage bei Kreditausfällen.

Dagegen wurde Nordex nach Zahlen mit einem Kursverlust von sechs Prozent abgestraft. Beim Windturbinenbauer zehrten gestiegene Kosten an der Profitabilität, wie überraschend vorgelegte Eckdaten belegten. Gegenüber dem Vorjahr halbierte sich der operative Gewinn (Ebitda) fast. Zuletzt hatte die Nordex-Aktie wie andere Titel aus dem Bereich Alternative Energien noch sichtbar von den Plänen der EU profitiert, die Energieabhängigkeit von Russland angesichts von dessen Krieg gegen die Ukraine zu verringern.

Der Euro machte einen großen Sprung nach oben und notierte zuletzt bei 1,1077 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag noch auf 1,0993 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,09 Prozent am Vortag auf plus 0,02 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,57 Prozent auf 141,90 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,79 Prozent auf 168,49 Zähler.

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