Ernte auf einem Feld eines Landwirtschaftsbetrieb: Der Mais wird sowohl für Biogasanlagen als auch als Tierfutter angebaut. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB)

Angesichts weltweit angespannter Agrarmärkte infolge des Ukraine-Krieges sollen die deutschen Bauern zusätzliche Flächen zur Nutzung für Tierfutter verwenden können. Dafür sollen in diesem Jahr ausnahmsweise bestimmte «ökologische Vorrangflächen» freigegeben werden.

Normalerweise müssen Gras und andere Pflanzen dort für die Bodenverbesserung untergepflügt werden und dürfen nicht genutzt werden. Insgesamt handelt es sich demnach um gut eine Million Hektar. Dies soll den Preisanstieg bei Futter für die Betriebe mildern.

Gefördert werden sollen, so das Bundeslandschaftministerium auch Programme für mehr regional erzeugte Futtermittel und für mehr erneuerbare Energien in der Landwirtschaft. Das Ministerium will sich außerdem auf EU-Ebene für Lösungen einsetzen, damit die Fütterung in der ökologischen Tierhaltung weiter möglich bleibt, wenn Bio-Futter aus der Ukraine wegfällt.

Andere Krisen nicht «ausblenden»

Agrarminister Cem Özdemir sagte, der Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin führe «die verletzlichen Stellen unseres Agrarsystems vor Augen». Ziel seien nun schnelle Hilfen. Zugleich gelte es, die Landwirtschaft insgesamt weniger krisenanfällig aufzustellen. Der Grünen-Politiker betonte: «Die Versorgung in Deutschland mit Lebensmitteln ist sichergestellt. Wer anderes behauptet, handelt gegen die Fakten – und politisch verantwortungslos.»

Özdemir warnte zudem: «Wir können es uns nicht leisten, dass wir jetzt andere Krisen ausblenden, die schon heute für Hungersnöte auf der Welt sorgen.» Die Klimakatastrophe und das Artensterben seien real existierende Probleme, die gelöst werden müssten. «Alles, was wir heute aufschieben, rächt sich morgen doppelt und dreifach.» Wem Nahrungssicherung ein Anliegen sei, der schütze die Ressourcen, die die Landwirtschaft brauche, um gut und ausreichend zu produzieren.

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