Nicht nur im realen Leben, auch im Netz ist laut dem «Weißer Ring» zunehmend Zivilcourage gefragt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Die Unterstützung von Opfern und das Eingreifen durch Zivilcourage ist nicht nur bei Gewalttaten auf der Straße, sondern auch bei Aggressionen, Hass und Hetze im Internet wichtig.

Es gebe eine deutliche Verrohung nicht nur im realen Leben, sondern auch im Internet, wo Menschen beschimpft und bedroht würden, sagte die Geschäftsführerin der Opferhilfsorganisation Weißer Ring, Bianca Biwer, zum Tag der Kriminalitätsopfer an diesem Dienstag.

In beiden Bereichen müssten andere Menschen sich positionieren. «Zivilcourage» sei daher vom Weißen Ring als Thema des Jahres gewählt worden. «Wir als Gesellschaft können es uns nicht erlauben, einfach wegzusehen. Das verändert die Gesellschaft und gefährdet die Demokratie.»

«Wichtig ist, dass man den Betroffenen beisteht», sagte Biwer. Dieser Grundsatz gelte auch im Internet. «Nicht zuschauen, wenn Menschen in den sozialen Medien in den Fokus rücken.» Hetzer im Internet sollten schriftliche Gegenrede und Widerspruch von anderen erhalten. «Dann fühlen sie sich nicht mehr als Mehrheitsstimme. Das ist nachgewiesen, dass sie das oft zum Verstummen bringt.» Wenn sich niemand einschalte, fühlten sie sich eher legitimiert.

«Kümmern sollte man sich aber auch um das Opfer», sagte Biwer. «Für die Betroffenen ist es in der digitalen wie in der realen Welt schlimm, wenn sie erleben, dass die Zuschauer stumm bleiben.»

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