Rennfahrer Max Verstappen hält den Grand-Prix-Pokal in die Höhe. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Hassan Ammar/AP/dpa)

Kurz nach ihrem knallharten Duell beim Risiko-Rennen von Saudi-Arabien trafen sich Max Verstappen und Charles Leclerc zum versöhnlichen Plausch.

In einem packenden Duell auf den Schlussrunden hatte der Formel-1-Weltmeister im Red Bull zuvor seinem neuen Titelrivalen die Grenzen aufgezeigt. «Es war ein super Rennen, wir haben hart gekämpft», sagte Verstappen in Dschidda. Nach mehreren Versuchen hatte sich der Niederländer am lange führenden Ferrari-Star vorbeigezwängt und den ersten Sieg im zweiten Saisonlauf eingefahren.

Trotzdem schwärmte auch WM-Spitzenreiter Leclerc: «Ich habe dieses Rennen absolut genossen. Es war hart, aber fair. So sollte es immer sein.» Hinter dem Monegassen, dem Auftaktsieger von Bahrain, wurde dessen spanischer Teamkollege Carlos Sainz Dritter.

Hülkenberg bleibt punktlos

Einen Tag nach Mick Schumachers brutalem Crash blieb der WM-Lauf ohne schwere Zwischenfälle, lieferte aber am Ende furiose Spannung. Nach dem Doppel-Ausfall der Red Bulls in der Vorwoche ist Verstappen dank einer nervenstarken Vorstellung wieder zurück in der Spur. Teamkollege Sergio Perez, der von der Pole Position losgefahren war, wurde Vierter.

Nico Hülkenberg, der Vertreter des corona-infizierten Sebastian Vettel, blieb im Aston Martin als Zwölfter wieder ohne Punkte. Lewis Hamilton musste sich im erneut schwächelnden Mercedes mit Rang zehn begnügen.

Debatte um Austragung verschärft

Für die Formel 1 war es ein Wochenende voller Sorgen. Der Einschlag einer Rakete nahe der Strecke hatte schon am Freitag zu langen Diskussionen über die Austragung des Grand Prix geführt. Der Angriff der Huthi-Rebellen, gegen die Saudi-Arabien im Jemen Krieg führt, verschärfte die Debatte um den Renn-Gastgeber. Wegen Verstößen gegen die Menschenrechte steht das Königreich in der Kritik. «Wir glauben fest daran, dass das, was wir machen, einen großen positiven Einfluss hat», verteidigte Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali das Festhalten an dem WM-Lauf am Roten Meer.

Rennen ohne Schumacher und Tsunoda

Der nächste Schockmoment folgte am Samstag in der Qualifikation. Mick Schumacher verlor die Kontrolle über seinen Haas und krachte mit mehr als 250 Stundenkilometern in eine Mauer. Der 23-Jährige überstand den beängstigenden Crash zwar ohne größere Blessuren, wurde von seinem Team aber vom Rennen abgemeldet.

Weil kurz vor dem Start auch der Japaner Yuki Tsunoda seinen Alpha Tauri mit einem technischen Defekt abstellen musste, gingen nur 18 Piloten ins Rennen. Perez hatte als erster Mexikaner der Geschichte eine Pole Position in der Formel 1 erobert und verteidigte diese zunächst souverän. Leclerc behauptete mit etwas mehr Mühe Platz zwei. Ferrari-Teamkollege Sainz musste dagegen Verstappen nach wenigen Metern vorbeiziehen lassen.

Ferrari und Red Bull an der Spitze

Wie schon beim Auftakt in Bahrain zeigten Ferrari und Red Bull, dass sie derzeit die stärksten Autos im Feld haben. Schnell konnte sich das Quartett an der Spitze absetzen. Spitzenreiter Perez holte sich als erster frische Reifen – und hatte Pech. Weil Nicholas Latifi seinen Williams an die Mauer setzte, musste das Safety-Car ausrücken. So sparten Leclerc und Verstappen Zeit bei ihrem Boxenstopp und kamen vor Perez wieder auf die Strecke.

Der Mexikaner musste beim Neustart auch noch Sainz ohne Gegenwehr passieren lassen, weil er diesen zuvor an der Boxenausfahrt überhart abgedrängt hatte. So gingen beide Red-Bull-Piloten nun wieder auf die Jagd nach einem jeweils vor ihnen liegenden Ferrari.

Spannende Schlussphase – Verstappen siegt

Gleich mehrere Ausfälle wegen technischer Defekte sorgten dann für ein virtuelles Safety-Car und eine packende Schlussphase. Verstappen saugte sich nach Freigabe des Rennens an Leclerc heran, zwängte sich gleich zweimal vorbei. Doch der Ferrari-Pilot behielt die Nerven, holte sich jeweils Platz eins zurück.

Die Szenen erinnerten an Bahrain eine Woche zuvor, als sich beide ebenfalls rundenlang duelliert hatten. Verstappen brüllte frustriert in den Funk, sah sich benachteiligt. Aber er gab nicht auf – und hatte beim nächsten Versuch doch noch Erfolg. Leclerc versuchte, noch einmal zu kontern. Doch Verstappen ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.

Von Christian Hollmann, dpa

Von