Lastwagen transportieren Kohle bei Nowokusnezk in Sibirien. (Archivbild) (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Thiele/dpa)

Das beschlossene Kohle-Embargo gegen Russland ist nach Ansicht des Münchner Ifo-Instituts «kurzfristig unangenehm, aber verkraftbar». Das sagte Ifo-Forscherin Karen Pittel unter Berufung auf die bisher bekannten Eckdaten zu den Kohlevorräten und den Möglichkeiten für den Ersatz der russischen Importe.

«Die Auswirkungen dürften im Vergleich zu einem Importstopp für russisches Erdgas wesentlich geringer ausfallen.» Zudem geht sie davon aus, dass Preiserhöhungen durch das Embargo «eher kurzfristigen Charakter» haben werden.

57 Prozent der Steinkohle-Importe aus Russland

So könne beim Strom Steinkohle bei Bedarf durch Braunkohle ersetzt werden, was wiederum kurzfristig Mengen verfügbar mache, um Nachfrage in der Industrie zu decken, sagte Pittel. Zwar hätten die Importe aus Russland im vergangenen Jahr 57 Prozent der deutschen Steinkohle-Importe ausgemacht. «Aber es ist zu erwarten, dass dies zumindest im Laufe der kommenden Monate durch Einfuhren aus anderen Ländern ausgeglichen werden könnte». Zu einer längerfristigen globalen Verknappung von Kohle käme es aufgrund des Embargos voraussichtlich nicht.

Russland werde versuchen, auf Abnehmer auszuweichen, die die Sanktionen nicht unterstützen, erwartet Pittel. Dann würden zwar einerseits die Auswirkungen auf die weltweiten Kohlepreise überschaubar bleiben – allerdings auch die Auswirkungen auf Russland. Daher – und wegen der geringen finanziellen Bedeutung – erscheine ein Embargo für Russland wenig bedrohlich.

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